WEISENAU/LAUBENHEIM – Pfarrer Christian Nagel ist 60 Jahre alt geworden. Während des Gottesdienstes in der katholischen Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Weisenau sowie des kleinen Umtrunks danach zeigte er sich so, wie ihn die Gemeindemitglieder in Weisenau und Laubenheim kennen und gerne haben: freundlich, mit einem Lächeln und immer mit einem guten Wort zu den Menschen.
In Vertretung der Kirchengremien aus den Pfarrgemeinden in Weisenau und Laubenheim, denen Pfarrer Nagel als einer Pfarrgruppe vorsteht und die etwa 7500 Katholiken eine religiöse Heimat geben, gratulierte Manfred Ruhs dem Geburtstagskind. Inhaltlich hob der Laudator in seiner Rede hervor, dass die bescheidene Ausprägung und Ausgestaltung des Gottesdienstes, die der Pandemiezeit geschuldet seien, nicht im Geringsten das wiedergeben, wie die Gemeinde diesen Tag habe feiern wollen: „mit einem Festzelt, Traditionsvereinen und Fahnenabordnungen“. Doch habe Corona alles zunichte gemacht. „Noch nicht einmal ein Festprediger, wie bei Ihrem 50. Geburtstag, konnte gewonnen werden.“ Doch bat der Redner in einem Atemzug darum, Pfarrer Nagel möge in die Kirche schauen: „Gefüllt bis auf den letzten zulässigen Platz. All diese Menschen kamen heute, um Ihnen zu gratulieren!“
Ruhs zeichnete in der Rede die wichtigsten Stellen aus der Vita des Geburtstagskindes nach: Geboren und aufgewachsen auf der anderen Rheinseite, was dadurch „geheilt wurde“, dass der spätere Pfarrer sein Abitur am Mainzer Theresianum erworben hat, schmunzelte der Laudator. Wie es zur Entscheidung zum Priesterberuf nach dem Abitur kam, davon sprach der Pfarrer vor Kurzem selber mit einem Radiosender: Auf der Suche nach der Antwort auf die Frage nach dem Grund des Leides, das eines seiner Familienmitglieder betraf, beschloss er für ein Jahr ins Priesterseminar nach Mainz zu gehen. Er ist länger geblieben, studierte Theologie und wurde mit 24 Jahren zum Priester geweiht.
Es folgten Kaplanstellen in Heppenheim, Lich und Hungen. „Sie waren als Aushilfspfarrer oder wie Sie selbst sagen, als ,Feuerwehrmann’ im Einsatz.“ In dieser Eigenschaft sollte Kaplan Nagel im Oktober 1991 auch in der Kirche Mariä Himmelfahrt aushelfen. „Damit waren die Gremien unserer Pfarrei so gar nicht einverstanden“, erinnerte Ruhs. Das Bistum dachte um und lenkte ein. Am Erntedankfest 1991 feierte Nagel somit den ersten Gottesdienst in Weisenau und wurde fünf Monate später in der Gemeinde als Pfarrer bestätigt. Aus den Errungenschaften seiner Amtszeit, die der Geistliche gemeinsam mit dem Verwaltungsrat verwirklicht habe, hob der Laudator die Sanierung des Pfarr- und des Hausmeisterhauses, des Jugendheims und der beiden Kindertagesstätten sowie die Innenrenovierung der Kirche mit der neuen Heizungsanlage hervor.
Aktuell stehe die Erneuerung des rund 50 Meter hohen Kirchturms an. Dieser soll in den nächsten acht Wochen einen neuen Putz – etwa 60 Prozent sei lose – und einen Anstrich bekommen, so Ruhs. Nicht vergessen hat der Laudator darauf hinzuweisen, dass die Seelsorge, speziell die täglichen Gottesdienste, die Pfarrer Nagel in der Kirche tagtäglich gehalten und in der restriktiven Phase der Pandemie ins Netz stellte, ein wichtiger Faktor sei. „Die Eucharistie ist der Dreh- und Angelpunkt einer Kirchengemeinde. Und auch ein Sport- und Motorrollerunfall haben Sie nicht davon abgehalten. „Wir danken ihnen, dass Sie Ihre Berufung leben.“