BRETZENHEIM – Immer beliebter werden die Fastnachtssitzungen der Bretzenheimer Jakobiner, sodass es seit der vorigen Kampagne zwei statt zuvor nur einer Veranstaltung in der TSG-Halle gibt. „Danke, dass ihr Bretzenheim und die Jakobiner unterstützt“, sagte der bestens aufgelegte Sitzungspräsident Markus Kieber zum Auditorium bei der ersten Sitzung am Freitagabend. Er stellte das von Ehrenkassiererin Hiltrud Fuhrmann kreierte Motto 2020 vor: „Ein galaktisches Feuerwerk entfacht / die brilliante Jakobiner Fassenacht“.
Damit hatten die Jakobiner nicht zu viel versprochen, denn bei der ausgewogenen Mischung aus Vortrag, Tanz und Musik war für jeden etwas dabei. Erste Rednerin war Protokollerin Gabriele Klein, die auf den Klimawandel einging: „Ob Regen oder Sonnenschein/ das Wetter scheint verrückt zu sein!“ Sie schimpfte auf „Imperator Trump“ und seine Wirtschaftssanktionen und gab eine Prognose für die nächste Bundestagswahl ab:„Der nächste Kanzler, der ist grün!“ Am Ende verkündete sie, dass sie als Protokollerin nun in Rente geht und auf einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin hofft, denn: „Eine Sitzung ohne Protokoll/ kommt in Mainz nicht durch den Zoll!“
Viel Beifall gab es für Bohnebeitel Helmut Schlösser, der als Horst Lichter in „Wahres und Klares“ allerlei Trödel unter den Hammer bringt. Etwa den Original-Brautstrauß von CDU-Landeschefin Julia Klöckner. „Der ist schon etwas welk, aber das macht gar nix, die Braut war ja auch nicht mehr ganz frisch.“ 111 Maut-Vignetten gingen für das Mindestgebot von 560 Millionen Euro über den Tisch. „Die AWO in Frankfurt zahlt das aus der Portokasse.“ An der 5-Prozent-Hürde der FDP hat die SPD nun „allergrößtes Interesse“, denn die neue SPD-Spitze ist für ihn „das schillerndste Traumpaar seit Babbisch und Struwwelisch“. Als „Finther Internationaler“ glossierte Alfons Kirch die Globalisierung. In der Theorie ist der hinterste Finther Spargelacker jetzt mit dem abgelegensten chinesischen Reisfeld vernetzt. „In der Praxis kommt man nicht einmal über die Theodor-Heuss-Brücke.“ Bei der Bank gibt es jetzt eine neue Seniorenkarte: eine PIN mit einer Ziffer und zehn Versuchen. Als „Die Anner von der Mosel“ brillierte Hiltrud Fuhrmann, und Gunther Raupach hatte eine „schee Red‘“ mitgebracht.
Freunde der getanzten Fastnacht kamen mit den Steinzeitmenschen des Jakobiner-Männerballetts (Leitung: Anne-Marie Wessa und Tanja Kieber) sowie der TG Euphorie aus Münster-Sarmsheim und einem 50er-Jahre-Medley auf ihre Kosten. Die Mainzer Klinikathleten (Leitung: Lothar Schlömer) überzeugten in OP 11 mit schönen Hebefiguren und einem Kopfstand auf einem Rollator. Tolle Salti zeigten die 14 jungen Mädels vomSAV Laubenheim (Leitung: Martina Reinhardt). Ohne A waren die „Humbas“ und Thomas Neger unterwegs, die vier ihrer größten Hits sangen. Mächtig Stimmung machte auch der Musikzug der Jakobiner (Leitung: Kevin Klotz)mit „Meenz bleibt Meenz“ und „When the Saints“. Im Stile der Blues Brothers rockten „Doppelbock“ alias Andreas und Matthias Bockius die Halle. Musikalischen Kokolores präsentierte Christoph Seib und Schlusssänger im Finale war Christian Issel.
Auch nach der Fastnacht geht es bei den Jakobinern fröhlich weiter. Am 8. Mai laden sie zur Comedy-Veranstaltung „Bretzenheim lacht Vol. IV“ in die TSG-Halle ein.