Nackenheim – In einer Dreiviertelstunde etwas Gutes tun. Das geht unter anderem beim Blutspenden. Was übrigens auch für Anfänger gilt. Nach der Anmeldung wird ein Fragebogen ausgefüllt, mit dem man zum Arzt ins Zimmer nebenan geht. Der nimmt eine Voruntersuchung vor und nimmt etwas Blut ab. Es folgt ein weiterer Pieks ins Ohrläppchen, um den Eisenwert zu bestimmen. Die Spendentauglichkeit wird an Ort und Stelle geprüft und beim positiven Ausgang ist der Spender nach wenigen Minuten für die Blutspende bereit.
„So einfach ist das“, sagt Wolf-Ingo Heers, der Vorsitzende Ortsvereins des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) der Verbandsgemeinde Bodenheim. Der Ortsverein hat nun erneut zum Rheinhessischen Blutspendemarathon eingeladen. Der Blutspende-Dienst aus Bad Kreuznach hat das medizinische Material in einem vollgepackten LKW nach Nackenheim mitgebracht und am Festplatz in Nackenheim seine Zelte aufgeschlagen. Das Ziel, 100 Spender zum Spenden zu bewegen, sei nicht ganz aufgegangen, sagt Heers eine Stunde vor der Schließung des Spendenmarathons.
Gekommen sind dennoch zahlreiche Bürger. Eine Reihe von Stühlen wartet im warmen Raum auf sie. Auf einigen davon sitzen im Halbliegen mehrere Personen. Von den punktierten Venen fließt der dunkelrote Lebenssaft in die Plastikbeutel, die eine Maschine vorsichtig hin und her bewegt. Unter ihnen ist auch Irene Blechert. Die Nackenheimerin lässt das Prozedere regelmäßig über sich ergehen. Angetrieben dazu wird sie von einem tiefsinnigen Ansporn, wie sie verrät. „Ich möchte etwas zurückgeben“, sagt sie und erläutert ihn. Ihr Sohn habe einst eine Knochenmarktransplantation benötigt. Nach und nach habe er über 110 Transfusionen erhalten müssen. Ihre Aussage klingt nach Dankbarkeit und erklärt, warum sie sowohl in der Ortsgruppe als auch in der Mainzer Universitätsklinik Blut spendet. Ihr Sohn sei übrigens gesund und ein Mitglied beim DRK. „Zusammen mit dem Geschwisterkind.“
Täglich werden mindestens 2.500 Spenden in Rheinland-Pfalz notwendig“, heißt es vom DRK. „Immer mehr Frischblut wird für Therapiezwecke benötigt“.
Eine der Voraussetzungen für die Blutspende ist das Mindestalter von 18 Jahren. Ansonsten können Menschen bis ins hohe Alter Blut spenden. Dass dies dem Körper sogar guttut, darüber sind sich die Experten einig. „Bei einigen dauert das Prozedere nur fünf bis zehn Minuten. Bei anderen eine halbe Stunde“, sagt Heers. Jeder habe eine andere Tageskondition.
Ist der Spender fertig, darf und sollte er sich im Ruheraum ein wenig erholen und etwas zu sich nehmen. „Trinken ist unbedingt wichtig“. Cola, Fanta, Wasser, alles steht bereit. „Leider kein Wein, was sehr von unseren Spendern bedauert wird“, schmunzelt er.
Heers dankt auch den Spendern, die die Verpflegung „großzügig und reichlich“ zur Verfügung gestellt haben.
Das erklärte Ziel des DRK der VG Bodenheim ist es, in diesem Jahr 700 Spender zusammenzubringen. Die weiteren Blutspendetermine der Aktion sind am 17. Oktober in Harxheim (Sporthalle) und abschließend am 12. Dezember nochmals in Nackenheim (DRK-Vereinsheim) geplant.