Von Klaus Schmitt
LAUBENHEIM – Ein Kirchenkonzert mit klassischer Orgelmusik präsentierte der junge Laubenheimer Organist Tobias Keil in der katholischen Pfarrkirche Mariae Heimsuchung, wo er auch den Kirchenchor leitet. Pfarrer Gerald Reinbott drückte in seinen Begrüßungsworten seine große Freude über die neue Orgel und den neuen Organisten aus. Der Titel des Konzerts „Eine romantische Reise“ versprach eine musikalische Reise durch die Orgelmusik der europäischen Romantik. Moderator Johannes Christ machte die Besucher mit vielen interessanten Informationen und launigen Bemerkungen mit den Werken der Komponisten aus der Zeit der Romantik vertraut. Es handelte sich dabei um Meisterwerke der berühmtesten Komponisten des 19. Jahrhunderts. Zu Beginn wurde dem Belgier Jacques-Nicolas Lemmes mit seiner „Fanfare“ aus der „École d’orgue“ (Orgelschule) gehuldigt. Ein Werk, das stark an die Musikform der Etude erinnert. Es folgte ein Einblick in das Schaffen des Italieners Marco Enrico Bossi. Seine „Five Pieces“ passen, laut dem Organisten, sehr gut zu der neuen Orgel. Mit Johannes Brahms‘ eher an Bach angelehnter „Fuge in as-moll“ erreichte das Konzert einen weiteren Höhepunkt. Als „schwer spielbar“ klassifiziert Keil dieses Werk. Der 1833 in Hamburg geborene Brahms gilt heute als einer der bedeutendsten Vertreter der Musikgeschichte. Er wird oft als Beethovens Nachfolger bezeichnet. Charles-Marie Widors „Adagio“ aus seinem Zirkel der Orgelmusik war das nächste Stück des Konzerts. Es ist ein Teil seiner sechsten Orgelsinfonie in g-Moll von 1878. Er repräsentierte hiermit die symphonische französische Tradition. Sein Schüler Albert Schweitzer übermittelte von ihm den Ausspruch: „Orgelspielen heißt, einen mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen offenbaren“. Als letztes Meisterwerk der Orgelkunst bot Tobias Keil den Zuhörern die „Suite Gotique“ des Elsässers Léon Boëllmann. Der vierte Teil davon, die „Toccata“, ist eines der bekanntesten Orgelwerke überhaupt. Festzustellen bleibt, dass der Organist und die neue Orgel bestens harmonieren. Man wird sicher noch viel von beiden hören. Der Dank des Publikums am Ende des eineinhalbstündigen Konzerts war ein kaum enden wollender, warmer Applaus, den der 22-jährige Ausnahmekünstler auf der Empore dankbar entgegen nahm.