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Fröhliches Treiben im Frisörladen

HECHTSHEIM – Hechtsheim, Winzer, Wein, Prosecco, Prosackos: Die Winzertradition im Weindorf Hechtsheim war Namenspate für die vor zwölf Jahren gegründete Klamauk-Theater-Institution „Die Prosackos“, die jetzt mit ihrem furiosen 13. Stück „Sauber die Haar geschnitte 2.0“ an zwei Abenden für Begeisterungsstürme der zweimal 250 Zuschauer im Karthäuserhof sorgte. Wie der Name schon sagt, handelte es sich um eine Neuauflage des Stückes von 2008 aus der Feder von Ehren-Prosacko Hans Krämer, das in einem Hechtsheimer Frisörladen spielt. Dabei hatten etliche Schauspieler ihre Rollen von vor zehn Jahren übernommen, einige Charaktere wurden auch neu besetzt. Selbstredend, dass erneut das Hexemer Dorfleben durch den Kakao gezogen wurde. „Ähnlichkeiten mit lebenden Hexemern sind rein zufällig, aber durchaus gewollt“, hieß es zur Eröffnung augenzwinkernd.

Spontanen Beifall des Publikums gab es bereits zu Beginn, als der Vorhang beiseite geschoben wurde und den Blick freigab auf den äußerst liebevoll und detailgetreu errichteten Frisörladen von Frisör „Schack“, seiner Frau „Schandall“ und dem ewigen Lehrmädchen „Tscheniffer“. Diesmal geht es um die 99-jährige Erbtante von „Schambes Schnell“, die sich zum Besuch aus den USA angekündigt hat. Diese will vor ihrem Ableben Frau und Kinder vom Schambes einmal persönlich kennenlernen, allerdings ist dieser eingefleischte Junggeselle und sieht jetzt seine Erbschaft in Gefahr. Also wird ein Plan geschmiedet, wie die betagte Erbtante hinters Licht geführt wird, und das Chaos in dieser turbulenten Frisörklamotte nimmt seinen Lauf. Dabei gibt es immer wieder viel zu lachen, etwa als der Frisör bei der Frisur des Ortsvorstehers Hand anlegt, diesem einen Kochtopf aufsetzt und die Frisur „Pissdüppche auf halb sieben“ kreiert – heraus kommt merkwürdigerweise ein Rasta-Look. Immer wieder tauchen auch Hechtsheimer Persönlichkeiten in den Dialogen auf, etwa die frühere Lehrerin Angelika Brucherseifer oder der Chef der Dragoner, Michael „der Büffel“ Licht. Auch vor netten Kalauern scheuen die Prosackos nicht zurück: „Dein Hahn, der taucht nichts mehr“, sagt etwa Heinz Butterweck zum Ortsvorsteher. „Woher willst du das wissen?“, fragt der. „Weil ich ihn vorhin überfahren habe, ein Auftragsmord im Namen der Nachbarn!“ Eine weitere Kostprobe: Sie: „Was müsste ich denn tragen, damit ich für dich wieder interessant wäre?“ Er: „eine Kiste Bier!“ Die Zuschauer kamen an den beiden lustigen Abenden aus dem Lachen kaum heraus und spendeten viel Beifall. Für die musikalische Untermalung sorgte „Tastenteufel“ Niko Meurer, der sang: „Annette, ram die Scheier aus, Kultur kimmt jetzt in unser Haus!“

Die Darsteller im Überblick: Frisör Schack: Karl Georgen; Schandall sei Frau: Irene Bohland; Tscheniffer es Lehrmädche: Nadine Meurer; Heinz Butterweck: Hans-Peter Bohland; Schambes: Konrad Meier; Frau Rouge-Pinsel: Karin Wahl; Frau Pflaume: Petra Goergen; Heribert Pflaume: Hubert Meier; Ortsvorsteher und Briefträger: Franz-Josef Ringel; Fräulein Koch und Tante: Annette Meier.

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Ich bin gebürtiger Mainzer, Jahrgang 1967, und seit mehr als 20 Jahren hauptberuflich journalistisch in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport tätig. Für Journal LOKAL - die lokale Zeitung berichte ich seit 2014 aus Bretzenheim, Hechtsheim, Lerchenberg, HaMü, AKK und der Oberstadt sowie aus Finthen und Gonsenheim. In meiner Freizeit fahre ich gerne Fahrrad. Weitere Hobbies sind Tennis, Fußball und Aquaristik.