Zornheim – „Zu den Aufgaben unseres Vereins zählt die Erforschung, Erhaltung sowie die Darstellung und Pflege des Kulturguts der Gemeinde“, sagt Alban Reinhardt, der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Zornheim e. V. – HGVZ. Im Jahr 2013 hat sich der Verein gegründet. Und Anfang Februar 2019 zählt er schon 190 Mitglieder. Das große Interesse der Bevölkerung bestätigt die Aktiven in ihrem Engagement. Die Idee habe es schon länger gegeben, erzählt Reinhardt. Der ehemalige Ortsbürgermeister Richard Becker und Dr. Volker Heidt waren die Triebfedern, die die Gründung schließlich auf den Weg brachten.
In einer Scheune, die von der Gemeinde zur Verfügung stellt, sammelt der Verein die alten Gerätschaften aus Haushalt und Landwirtschaft. „Die platzt schon aus allen Nähten“, lachen Alban Reinhardt und der zweite Vorsitzende Franz-Rudolf Kemler.
Bilder, Dokumente und andere alte Schriftstücke bewahrt Reinhardt bei sich zu Hause auf.
Von allen Seiten bekommt er historische „Schätze“, weil die Bürgerinnen und Bürger wissen, dass sie bei ihm gut aufgehoben sind. Aber auch er weiß fast nicht mehr, wie und wo er alles aufheben soll.
Da kommt nun das ehrgeizige Projekt ins Spiel, nämlich die aufwendige Sanierung des „Hauses Blüm“. Hier soll nicht nur eine Begegnungsstätte, sondern auch ein Archiv eingerichtet werden.
Am 5. Februar 2016 hat der Verein das alte Anwesen, in dem einst eine Gastwirtschaft und ein Ladengeschäft, später ein Einkaufsmarkt mit Selbstbedienung untergebracht war, für 30 000 Euro gekauft. Die Gemeinde hat dank einer Geldspritze von 20 000 Euro diesen Erwerb ermöglicht. Unterstützt mit Mitteln aus dem Dorferneuerungsprogramm, der Ehrenamtsförderung des Kreises Mainz-Bingen und viel, viel Eigenleistung werden die Arbeiten vorangetrieben. Dankbar ist der Verein dem Architekturbüro Diehl und Kasprzik, das die Pläne kostenlos erstellt hat. Als „Zornheimer Bub“ ist es Architekt Gerold Diehl wichtig, dass die historischen Gebäude erhalten und ins rechte Licht gesetzt werden.
Alban Reinhardt und Franz-Rudolf Kemler sind angetan von dem Interesse und der positiven Begleitung der Bürger. Nicht nur, dass es verschiedene Spendenübergaben schon gab, auch wenn die Männer am Haus arbeiten, werden sie oftmals spontan mit Kaffee, Kuchen und anderen stärkenden Köstlichkeiten versorgt.
Bis zur 1250-Jahrfeier der Gemeinde im Jahr 2021 soll das Gebäude soweit hergestellt sein, dass es zumindest begehbar ist. Noch viele Spenden und Arbeitsstunden sind bis dahin nötig.
Mit Bilderausstellungen, Vorträgen, der Beteiligung am Fastnachtsumzug und Festen macht der Verein auf sich aufmerksam und weckt bei den Gemeindemitgliedern das Interesse für die dörfliche Geschichte.
Wichtig sei auch die Vernetzung mit den Geschichtsvereinen in der Umgebung, sagt Alban Reinhardt. Er selbst ist in verschiedenen Gruppierungen, die sich mit der regionalen Geschichte beschäftigen aktiv und besucht entsprechende Veranstaltungen in anderen Gemeinden.
Die nächsten Zornheimer Veranstaltungen des HGVZ stehen schon fest. Am 29. März ist die Mitgliederversammlung und am 12. April ist Volker Gallé in Zornheim zu Gast mit seinem Vortrag „Links des Rheins“.