
BRETZENHEIM – Es ist kein Aprilscherz: Die Bretzenheimerin Emma Dietrich feierte jetzt am 1. April im Kreise ihrer Familie An der Kirchenpforte ihren 103. Geburtstag. Zu ihrem Ehrentag übermittelte Ortsvorsteher Manfred Lippold die Glückwünsche der Ortsgemeinde Bretzenheim und der Stadt Mainz. Er überreichte Blumen, Briefe des Ortsvorstehers und des Oberbürgermeisters sowie ein flüssiges Präsent.
„Im Namen des OB darf ich die herzlichsten Glückwünsche übermitteln“, sagte Lippold zu Beginn und überreichte das Blumenpräsent. „Herrlich, diese Blumen“, antwortete die Seniorin, die vom Bett aus die Glückwünsche entgegennahm. „Der Willi hat auch immer Blumen geliebt.“ Die Rede ist von ihrem einzigen Sohn Willi Dietrich. Der Edel-05-Fan und Kult-Gastronom, bekannt aus der RTL-Serie „Rach, der Restauranttester“, war am 11. Januar 2015 verstorben. Ein Foto ihres Sohnes trägt Emma Dietrich stets bei sich. Ortsvorsteher Lippold erinnerte an den Benefizclub „Club 33“, in dem Willi Dietrich und er Mitglied waren. Auch eine Reise als „Asterix und Obelix“ zur Fußball-EM 1998 nach Frankreich haben die beiden unternommen – Erinnerungen.
1922 wurde Emma Dietrich in Mainz geboren. „Es waren schlechte Zeiten, aber es ist ein guter Jahrgang“, witzelt die Seniorin. Ihren herzerfrischenden Humor hat sich die zweitälteste Bretzenheimer Bürgerin auch im betagten Alter bewahrt. „Ich lasse es mir gut gehen“, sagt sie. „Es ist schön, dass die Familie hilft. Die Beine wollen nicht mehr. Aber ich habe junge Leute im Haus. Die versorgen mich, egal was es ist. Die Familie hält zusammen.“ Auch ein Pflegedienst schaut täglich vorbei.
In ihrem Zimmer erinnern zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotos an alte Zeiten. Hochzeiten, Geburtstage, zu allem weiß Emma Dietrich etwas zu sagen. Auch ein alter Holz-Tennisschläger hängt an der Wand. „Mit 17 wurde ich aktive Tennisspielerin“, berichtet die Jubilarin, die keine waschechte Bretzenheimerin ist. „Ich bin von Gunsenum“, sagt sie stolz. Zwischendurch hat sie rund 20 Jahre in Feilbingert bei Bad Kreuznach gelebt, bevor sie nach Bretzenheim zog.
„103, das ist eine Marke“, bekennt Ortsvorsteher Lippold. Der Abschied fällt herzlich aus, auch ein „Happy Birthday“ wird gesungen. Spätestens zum 104. Geburtstag möchte der Ortsvorsteher die ebenso rüstige wie herzliche Seniorin wieder besuchen.
Oliver Gehrig