LAUBENHEIM – Unter der Rubrik „Mein Verein“ stellt Journal LOKAL seit einiger Zeit Vereine aus dem Verbreitungsgebiet vor. Dieses Mal haben wir uns beim FSV Alemannia 1911 e.V. Mainz-Laubenheim umgeschaut. 1911 machten sich ein paar junge Laubenheimer dem allgemeinen Trend folgend daran, einen Fußballverein in dem 1500-Einwohner-Dorf zu gründen. Es wurde ein Spielbetrieb mit Sechser-Teams aufgenommen, und nach dem Anschluss an den Verband nahm man an Meisterschaftsspielen teil. Bis heute ließen die Kicker das runde Leder auf insgesamt 12 verschiedenen Plätzen rollen. Der letzte Umzug von der Schubertstraße ins Sportzentrum war 1984. Hier hat man nun auch mit einem ansehnlichen Vereinsheim eine Heimstatt gefunden. 1939 musste der Spielbetrieb eingestellt werden. Der 1946 durch die französische Militärregierung zwangsverordnete Zusammenschluss der Ortsvereine zu einem Großverein dauerte nur bis 1949. Danach durften die Vereine wieder selbstständig unter ihrem Gründungsnamen firmieren. 1959 stieg die 1. Mannschaft nach zehnjähriger Zugehörigkeit aus der A-Klasse ab. Erst drei Jahre später gelang 1962 der langersehnte Wiederaufstieg mit Spielern, die aus der A-Jugend 1959 in die 1. Mannschaft aufgerückt waren. 1964 wurde das personell fast identische Team A-Klassen-Meister, verpasste aber unglücklich den Aufstieg in die 2. Amateurliga. Aber auch feiern konnte man bei der Alemannia. 1965 fand, vom damaligen Vorsitzenden Willi Besand organisiert, das erste Lampion-Fest in einem 1200-Mann-Zelt neben dem Sportplatz in der Schubertstraße statt. Dieses hatte sich in kürzester Zeit zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Drei Tage wurde gefeiert. Der Höhepunkt war der Bunte Abend, wo damals angesagte deutsche Schlagerstars (Heino) auftraten. Für die Alemannen war die Ausrichtung des Events ein Kraftakt. Alle aktiven Spieler, Vorstandsmitglieder und viele inaktive Mitglieder packten mit an. Das große Zelt musste in eigener Regie auf- und wieder abgebaut werden. Das komplette Catering der Gäste mit Speisen und Getränken lag ebenfalls allein in der Hand des Vereins. Viel Schlaf gab es da für die sicherlich fast 100 Helfer in diesen Tagen zwangsläufig nicht. Nach 15 erfolgreichen Jahren konnte das Fest nicht mehr durchgeführt werden. Die anfallenden Arbeiten wurden immer umfangreicher und die Zahl der Helfer ließ stetig nach. Sportliches Highlight war zur gleichen Zeit das jährlich stattfindende A-Jugend-Turnier, bei dem u.a. Eintracht Frankfurt, Kickers Offenbach etc. antraten. 1966 wurde eine Tischtennisabteilung gegründet, die seit 1997 in einer Spielgemeinschaft mit dem TVL mit einer Damen- und 7 Herren-Teams die grünen Platten bearbeitet. 1986 wurde eine Wanderabteilung installiert, die aber 2006 ebenso wie die 1989 gegründete Kegelabteilung 2012 „einschlief“. 1987 entstand die Alemannen-Post, die 1991 und 1992 als beste Vereinszeitung von Rheinland-Pfalz ausgezeichnet wurde. Eine 1996 ins Leben gerufene Damen-Fußballmannschaft war leider nur 7 Jahre aktiv. Der Jugend-Förderkreis konnte im letzten Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiern. Auf dem Sektor Fußball haben die Schwarz-Weißen heute einiges zu bieten. Die 1. Mannschaft belegte den 5. Platz in der letzten Runde, die 2. wurde Sechster. Großartig aufgestellt ist man in der Jugendabteilung. 12 Mannschaften sind hier im Dauereinsatz. Fast alle konnten sich dabei in ihren Klassen unter den ersten 5 platzieren. Regelmäßig werden Turniere veranstaltet, die eine große Akzeptanz in der Region haben. Die hervorragende Arbeit des Förderkreises und der Trainer wurde 2006 mit einer Auszeichnung für „besonders bemerkenswerte Jugendarbeit“ von der Sepp-Herberger-Stiftung des DFB belohnt. Ein Name verdient hier besondere Erwähnung: Werner Vollrath, seit 48 Jahren Mitglied und seit 2000 Jugendleiter wurde aufgrund seines herausragenden Engagements in den „Club 100“ des DFB aufgenommen (siehe Journal LOKAL 12/2018). So kann Ralf Stenner, seit sechs Jahren Vorsitzender, stolz sein auf seinen gut funktionierenden und aufgestellten Verein mit 660 Mitgliedern und vielen ehrenamtlichen Helfern. Die Alemannia blickt in eine erfolgreiche Zukunft.
Klaus Schmitt