GONSENHEIM – Typisch Mainz: Unbekannte Gesichter bekommen eine große Bühne. Nach der Entlassung von Aydin Ay als Trainer beim TSV Schott Mainz erhielt vor Kurzem Samuel Horozovic die Berufung zum Chefcoach. Der Sprung von der Trainerbank bei der U19 hin zur sportlichen Verantwortlichkeit für eine Regionalligamannschaft hätte manchen erst 26 Jahre jungen Teamchef abschrecken können und niemand würde es ihm übel genommen.
Doch nicht so bei dem frisch gebackenen Regionalliga-Trainer aus Mainz, der aktuell tatsächlich der jüngste Coach in den vier höchsten Fußball-Spielklassen in Deutschland ist. „Hätte ich nicht den Mut dazu, würde ich es nicht machen“, sagte er zu Journal Lokal. Vergleichsweise früh, weil mit 22, hat er – ein Eigengewächs des Vereins – die A-Trainer-Lizenz erworben.
Horozovics sportliche Laufbahn beim TSV begann „bei den Bambini“, erzählt der neue Coach. „Ich habe mich bis zur A-Jugend hochgespielt und irgendwann die Entscheidung für die Trainerlaufband getroffen.“ Nicht etwa wegen einer Verletzung: „Ich denke eben sehr gerne strategisch.“ Taktisches Denken erprobte er bei der F-Jugend und bis zur jüngsten Cheftrainer-Weihe auch bei der U19. Beim TSV arbeitete der Bachelor-Inhaber (Sportökonomie) schon länger in Vollzeit. Seine Bestimmung für höhere Aufgaben fiel nun der Vereinsführung auf. Den Vertrauensvorschuss will Horozovoc zurückzahlen: „Einfach wird’s nicht, aber ich bin positiv. Seit dem ersten Training bin ich Feuer und Flamme für die Aufgabe.“ Ob seine Bestimmung den typischen Mainzer Weg anderer bekannter Trainer bestätigt, wird sich zeigen.
Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach