
BRETZENHEIM – Seit einigen Jahren gibt es in der Albert-Schweitzer-Straße einen kombinierten Geh- und Radweg in beide Fahrtrichtungen. Vor kurzem kamen nun Radpiktogramme auf der Straße hinzu, sodass die Radfahrer nun die Wahl haben, auf der Straße oder auf dem kombinierten Geh- und Radweg zu fahren. CDU, ÖDP und FDP forderten nun im Ortsbeirat in einem gemeinsamen Antrag an die Verwaltung, diese Radpiktogramme umgehend wieder zu entfernen. Das sorgte für hitzige Diskussionen im Ortsbeirat. Der Antrag wurde mehrheitlich mit den Stimmen der Grünen und der SPD abgelehnt.
„Seit mehreren Jahren gibt es einen gut ausgebauten und breiten Radweg in Kombination mit einem ebenso gut ausgebauten und breiten Fußweg“, heißt es im gemeinsamen Antrag von CDU, ÖDP und FDP als Begründung, die Radpiktogramme wieder zu entfernen. Die Stadt sei hier „ohne Sinn und Verstand“ vorgegangen, schimpfte Uwe Trier (CDU). „Wir haben Radwege gebaut, um die Sicherheit für Radfahrer zu steigern.“ Ziel der Verkehrspolitik sei es, die Autofahrer komplettrauszunehmen, ergänzte Manfred Lippold (CDU). Die Piktogramme seien „großer Schwachsinn“. Lippold: „Wir haben jetzt zwei Radwege.“ Uwe Marschalek (FDP) sprach von „blindem Aktionismus der Verwaltung“. Radpiktogramme seien kein Allheilmittel.
Anderer Meinung waren Grüne und Sozialdemokraten. „Es ist Teil der Verkehrswende, Radfahrerin den Verkehr einzubinden“, sagte Fabian Ehmann (Grüne). Eva Müller-Shah (SPD) argumentierte, Radfahrer hätten künftig die Auswahl, bei schnellerem Tempo die Straße und bei gemächlichem Tempo den Radweg zu benutzen. Der Radweg sei entgegen dem Antrag in keiner Weise gut ausgebaut, ergänzte Michael Wiegert (SPD). „Die meisten Radwege wurden gebaut, um Radfahrer aus dem Weg zu haben“, argumentierte Alena Haub (Grüne). Der Radweg sei an dieser Stelle zu schmal und ende in Fahrtrichtung Saarstraße am Xaveriusweg. Radfahrer würden von Autofahrern häufig bedrängt und angehupt. Eva Müller-Shah (SPD) kritisierte „die Mischung aus Besitzanspruch und Aggression, mit der die Vertreter von CDU und FDP das totale Recht der Autofahrer verteidigen“. Der Antrag auf Entfernung der Radpiktogramme wurde mit den Stimmen von Grünen und SPD abgelehnt.
Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU) sagte als bekennende Radfahrerin: „Es ist gefährlich, in Mainz mit dem Rad zu fahren. Es bedarf eines Gesamtkonzeptes, wie man die Verkehrsteilnehmer zusammenbringt.“