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Rüsselsheim am Main trauert um Kurt Stolz

RÜSSELSHEIM – Die Stadt Rüsselsheim am Main trauert um Kurt Stolz, der am 20. April im Alter von 79 Jahren verstorben ist. „Wir verlieren mit Kurt Stolz einen herausragenden Bürger und Lokalpolitiker, der sich an vielen Stellen um seine Heimatstadt verdient gemacht hat“, würdigt Oberbürgermeister Udo Bausch den Verstorbenen. 33 Jahre lang war der angesehene Unternehmer politisch ehrenamtlich in verschiedenen Gremien und Positionen in Rüsselsheim tätig. 1967 trat er in die CDU Bauschheim ein, er war Gründungsmitglied. Nur ein Jahr später bekleidete Kurt Stolz als Beigeordneter von 1968 bis 1970 in Bauschheim ein erstes politisches Amt. Nach der Eingemeindung war er in Rüsselsheims jüngstem Stadtteil von 1970 bis 1972 und von 1985 bis 1997 Mitglied des Ortsbeirats, von 1991 bis 1997 war er Ortsvorsteher. In den Jahren 1977 bis 1981 war Kurt Stolz Stadtverordneter und stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher in Rüsselsheim. Für seine Partei zog er von 1981 bis 1985 und später noch einmal von 1997 bis 2002 als ehrenamtlicher Stadtrat in den Magistrat ein. Von 1968 bis 1981 war Kurt Stolz außerdem für die CDU Mitglied im Kreistag Groß-Gerau.

Neben seinem lokalpolitischen Engagement begeisterte Kurt Stolz sich für den Motorsport, was man mit den Stichworten „Gas geben“ und „Offroad“ näher beschreiben kann. Aber auch die Sparten Gewerbe, Hotel- und Gaststätten, Humor und Winzerfreunde waren bei ihm vertreten. Geboren als waschechter Bauschheimer am 5. März 1942 mit Wohnsitz an der Brunnenstraße schloss Stolz nach der Schulzeit zunächst eine Lehre zum Elektroinstallateur ab. Danach arbeitete er bis 1964 als Objektleiter für Elektroinstallation bei Neubauten. Von 1964 bis 1967 führte ihn sein Lebensweg als Schweißmaschinen-Elektroniker zu Opel. Nach einer Umschulung wechselte er in die Versicherungsbranche, bevor er sich 1973 mit seiner Ehefrau Luise Stolz selbstständig machte. Gemeinsam gründeten sie die Firma picknick-shop. In den nachfolgenden Jahren erfolgte ein stetiger Ausbau der Firma zu einem Catering-  und Eventunternehmen mit Geschäftstätigkeit im gesamten Rhein-Main-Gebiet und sogar im europäischen Ausland. Als selbständiger Unternehmer im Hotel- und Cateringbetrieb und unter dem Label „Stolz Service“ war Kurt Stolz als Unternehmer bald ebenso bekannt wie als Kommunalpolitiker.

Wurden zunächst Kerben und andere Volksfeste beschickt, bewirtete Kurt Stolz über die Jahre dann auch Großveranstaltungen und Events in der Region. „In verschiedensten Funktionen kam Kurt Stolz immer wieder auch zu einer Zusammenarbeit mit der Stadt Rüsselsheim“, erklärt Udo Bausch. Beispielsweise beim Bürgerhaus Bauschheim, das seine Frau Maria Luise Stolz 1999 pachtete, und das die Familie bis September 2014 betrieb, bis es an den Verein Für Bauschheim e.V. überging. Auch die Stadthalle ist seit 2005 an die Firma Stolz Service verpachtet, seit 2014 hat Oliver Stolz den Vertrag übernommen, doch Kurt Stolz wirkte auch hier immer noch mit. Schon seit Mai 1997 und bis heute wird auch das Café Stolz im GPR Klinikum betrieben, das bei Patientinnen und Patienten, Besuchern sowie Beschäftigten gleichermaßen beliebt ist. 2017 bewirtete Kurt Stolz beim Hessentag die Konzertarena. „Stolz Service“ war außerdem in den Stadien der Fußballvereine von Wiesbaden, Darmstadt, Frankfurt und Mainz aktiv. Im März 2007 wurde Kurt Stolz offiziell Rentner, doch der umtriebige Bauschheimer führte weiterhin gemeinsam mit seinem Sohn Oliver die Firmengeschäfte.

„Dass Kurt Stolz neben seiner unternehmerischen Tätigkeit und der Kommunalpolitik überhaupt Zeit für weitere Aktivitäten fand, unterstreicht sein herausragendes Engagement“, erklärt Bausch. Von 1977 bis 1995 war er Vorstandsmitglied im Rüsselsheimer Gewerbeverein und fungierte als wichtiges Bindeglied zum Bauschheimer Gewerbe. Er war auch Mitinitiator und Unterstützer zahlreicher Veranstaltungen. Zum 100-jährigen Bestehen des Gewerbevereins hat Kurt Stolz 1988 die Feiern und Veranstaltungen mit zahlreichen Unterstützungsmaßnahmen begleitet. Er war zudem im Vorstand aktiv und machte sich auch hier um die Interessen des Rüsselsheimer Gewerbes verdient. Von 1979 bis 1998 war Stolz auch Vorstandsmitglied der City-Werbegemeinschaft Rüsselsheim.

Neben diesen vielfältigen Aufgaben und Ehrenämtern hat Kurt Stolz aber auch noch im Wortsinn richtig „Gas gegeben“. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Sparte Motorsport in der Sport- und Kulturgemeinde Bauschheim. Die Trennung der Sparte von der SKG erfolgte 1964, und Kurt Stolz war langjährig Vorsitzender des neuen MSC Bauschheim. Von 1987 bis 1994 war Stolz außerdem beim ADAC Hessen-Thüringen Bereichsleiter für den Moto-Cross-Sport.

Für sein großes Engagement hat Herr Kurt Stolz etliche Auszeichnungen erhalten. Im Jahr 2001 wurde ihm für seine kommunalpolitische Tätigkeit der Ehrentitel „Stadtältester“ verliehen. 2011 erhielt er das Wappen der Stadt Rüsselsheim in Gold für sein über 40-jähriges ehrenamtliches Engagement in der Kommunalpolitik, die höchste Auszeichnung der Stadt. 2014 schließlich wurde Kurt Stolz für sein herausragendes Engagement die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Geehrt wurde er auch von anderen Seiten, beispielsweise mit den Ehrennadeln des ADAC Hessen-Thüringen in Bronze und Silber. 2004 folgte auch noch die Verleihung der Ehrennadel in Gold. 1999 wurde Kurt Stolz mit der Ewald Kroth Medaille in Gold mit Kranz des ADAC ausgezeichnet, der höchsten Sportauszeichnung, die der ADAC vergibt.

Im Bereich der Gastronomie engagierte Kurt Stolz sich ebenfalls. Bis 1994 war er 2. Vorsitzender der Ortsgruppe Rüsselsheim des Hotel- und Gaststättenverbands, er war weiter Mitglied im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Hessen. Neben aller Geschäftigkeit kam auch der Humor bei Kurt Stolz nicht zu kurz. 1974 war er Gründungsmitglied der Bauschheimer Narrenzunft e.V., von 1976 bis 1994 fungierte er als Sitzungspräsident, seit 1994 war er Ehrensitzungspräsident. Seit 1993 war Kurt Stolz auch Mitglied bei den Winzerfreunden Rüsselsheim und unterstützte den Verein logistisch.

„Sein Einsatz in diesen vielfältigen Bereichen ehrenamtlicher Tätigkeit sagt viel über die Persönlichkeit von Kurt Stolz aus. In herausragender Weise hat er sich für das Gemeinwesen und für die Rüsselsheimer Stadtgesellschaft engagiert. Besonders hervorzuheben sind auch seine Zuverlässigkeit und seine spontane Hilfsbereitschaft. Die Stadt Rüsselsheim am Main wird Kurt Stolz stets ein ehrendes Gedenken bewahren“, sagt Bausch abschließend.

Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main
Fachbereich Zentrales