Von Wolfgang Bohrmann
NACKENHEIM – Im April hatte der Südwestrundfunk die Aufzeichnung der Kochshow „Marktfrisch“ auf dem Nackenheimer Wochenmarkt abgesagt. Darüber war die Enttäuschung sehr groß bei Organisatorin Elgin Joos, den Standbetreibern und natürlich auch bei den Besuchern. Ersatzweise wurde eine Woche später das SWR-Quiz „Stadt-Land-Quiz“ im Ort aufgezeichnet. Die Ausstrahlung konnte man sich dann am 19. Mai im Fernsehen anschauen. Den Machern der Show gefiel es anscheinend in Nackenheim so gut, dass sie beschlossen, die Kochshow doch noch in den Kasten zu bringen. So kam das Team dann Anfang Mai nochmals nach Nackenheim und gestaltete für die Besucher bei tollem Wetter einen interessanten und amüsanten Nachmittag.
Schon zu Beginn der Aufbauarbeiten waren viele Neugierige gekommen, um die Entstehung solch einer Sendung einmal live mitzuerleben. Im Lauf der Zeit wurde es immer voller und voller auf dem Marktplatz und zum Start der Sendung gab es nur noch Stehplätze. Und das, obwohl Ortsbürgermeisterin Margit Grub vom örtlichen Bauhofpersonal doppelt so viele Biertischgarnituren aufstellen ließ wie gewohnt.
Bei der Kochshow werden generell nur Produkte verwendet, die der SWR-Koch Frank Brunswig und der örtliche Kandidat auf dem Markt frisch einkaufen müssen. Dazu hat jeder ein Budget zur Verfügung, das ausreichen muss, um das gewählte Rezept umzusetzen. Diesmal hatte Brunswig sich für Serviettenknödel mit Saumagen in einer roten Büffelmozarella Soße (in Anlehnung an den Rothenberg) entschieden. Als grünen Kontrast hatte er Puntarella zubereitet, eine italienische Chicorée-Variante, die hierzulande nicht sehr bekannt ist.
Seine Kontrahentin, Jasmin Jokoszies aus Bodenheim (ein kleiner Unfall bei der Kandidatenauswahl), bereitete ein Gericht mit grünem Spargel, Romanesco, Kartoffeln und Frikadellen zu.
Während der Zubereitung der Speisen gab es jede Menge interessanter und auch witziger Diskussionen zwischen den Akteuren, wobei Brunswig mit umfangreichem Detailwissen über Nackenheim, Zuckmayer und die Region glänzte. Kein Wunder, denn er lebt und arbeitet in Mainz.
Inzwischen wurde eine Jury zusammengestellt, die die Produkte schließlich bewerten sollte. Brigitte Quoß, Monika Schöpflin und Manfred Schneider durften dann auch die Gerichte nach Optik, Aha-Effekt und Geschmack beurteilen. Der Profi lag dabei in der Optik und beim Geschmack klar vorne. Beim Aha-Effekt hatte Jokoszies mit einem Punkt mehr die Nase vorn. Dies war auf ihre eigenwillige Würzmischung der Frikadellen zurückzuführen. Sie hatte reichlich Kümmel, Oregano und Thymian an das Gehackte gegeben, was nicht jedem der Tester schmeckte, aber das Ergebnis eben überraschend werden ließ. In der Gesamtwertung ging der Sieg aber eindeutig an den Fernsehkoch, dessen Kreation ungeteilten Beifall erntete.