LAUBENHEIM – Die Schwarzen Gesellen Laubenheim sind weit bekannt für ihre hausgemachten Fastnachtssitzungen und so war es auch kein Wunder, dass die Narhalla im Laubenheimer Ried dieses Jahr wieder restlos ausverkauft war. Das seit Jahren bekannte Vorspiel wich im Jubiläumsjahr 2020 einer Videosequenz. Hier war zu sehen wie Claudia Presser vor dem Beginn der Sitzung erst einmal alle Komiteemitglieder telefonisch an die bevorstehende Sitzung erinnern musste. So lag etwa der Sitzungspräsident noch im Bett und hatte verschlafen, die Komiteemitglieder wiederum wurden aus dem Pool, von der Arbeit oder von der eigenen Hochzeit weggeholt, um gleich darauf in Schlafanzug, Arbeitskleidung oder Hochzeitsanzug gerade noch rechtzeitig zur Sitzung in der Narhalla einzulaufen.
Und dann ging es richtig los als das Kinderballett, die SGL´chen mit 100 000 Volt für gute Stimmung im Saal sorgten. Es folgte traditionell der Auftritt vom Protokoller Peter Häffner, der das politische Welt-, und Lokalgeschehen gekonnt glossierte und dafür viel Applaus erntete. Themen wie der Brexit, Friday for Future, die aktuelle Wahl in Thüringen, die OB-Wahl im letzten Jahr sowie die Parksanierung waren nur einige seiner kritischen, aktuellen und lokalen Themen. Danach verzauberte das SGL Jugendballett das Publikum mit einer tollen Darbietung als Superwomen.
So manchen Schenkelklopfer ernteten Toni Tierwald und Frank Debo in Ihrem Zwiegespräch „Bedienung und Gast“ – Kokolores vom Feinsten. Auf die Frage wo denn das Wasser in der Speisekarte zu finden sei, beantwortet die Bedienung mit „Ei des steht bei den Speisen, weil des so hart ist, dass man es kauen muss …“. Auch Lebensweisheiten wie: „Die Liebe ist das Licht des Lebens und die Ehe ist die Stromabrechnung“ wurden mit Uiuiui-Rufen kommentiert. Im Anschluss brachte der Kirchenchor ein Medley mit Liedern und Kostümen aus den vergangenen Jahren zum Besten. Die Damen wurden musikalisch von Tobias Keil unterstützt und waren nicht nur für die Ohren ein Schmaus. Und um den Damen vom Kirchenchor hin und wieder Zeit zum Umziehen zu geben wurde KaJo Schmitt als Nummerngirl auf die Bühne geschickt.
Aus dem Leben eines gestressten 18jährigen berichtete dann Nick Stenner. Der ständigen Geldnot entgeht er, indem er nun in der Ente bedient und somit auch mal ein Girl mit Model-Maßen zum Essen ausführen kann. Denn: Bei einem Model ist das Tolle, da wird sie nicht viel essen wolle! Und das Leibgericht eines Models sei ja nun mal ganz klar, das Laufsteak. Den Besten Ratschlag zum 18. Geburtstag bekam er jedoch zum Schluss von Matthias Keil der da meinte: „Bub jetzt kannst du bis zur Hochzeit machen was du willst.“
Im Anschluss daran gab es einen Augenschmaus für die Damenwelt: das Junge-Männerballett heizte im Straßenkehrer-Outfit mit kraftvollen Beats und akrobatischen Einlagen dem Publikum weiter ein und erntete für die tolle Show-Nummer stehende Ovationen.
Als Brandschutzhelfer betrat dann Helmut Mattes die närrische Rostra. Er widmete sich dem Thema Brandschutz und gab Verhaltensregeln für den Notfall in der Narhalla. So wären z.B. die Ehrengäste und das Komitee aus dem Saal zu tragen. Am Ende seines Vortrages verkündete Helmut Mattes seinen Abschied von der SGL-Bühne. Genau 40 Jahre lang war er hier aktiv: 11x im Ballett und 28x als Redner. In der ganzen Zeit fiel ein einziges Mal die Fastnacht aus, wegen des Golfkrieges. Für seine jahrelange Treue und sein Engagement bedankte sich das närrische Publikum mit tosendem Applaus und stehenden Ovationen. Zum Abschluss der ersten Sitzungshälfte präsentierten die Rabensänger gekonnt und pointiert wieder aktuelle Themen vom Royalen Mexit, E-Scooter fahren, 50 Jahre Internet, Brexit, die Thomas Cook-Pleite, sowie die Wahl des „Oberhauptes von Laubenheim“ – wobei hier ganz klar festgestellt wurde, dass Gerd Strotkötter die Wahl zwar gewonnen habe, jedoch das wahre Oberhaupt in Laubenheim sei und bleibe Paul Stenner. Viele Laubenheimer waren sich nämlich vor der Wahl sicher: „Ich wähl den Gerd, der tut regier`n und der Paul tut´s reparier´n!“
Nach der Pause berichtete Frau Spießig, dass sie per Fernstudium einen Kurs als Frisörin gemacht und nun den Salon von Monika Braun-Fricke übernommen habe. Peter Unlustig und Schoppe-Willi kamen, um sich beraten zu lassen, ob es denn ein Haarschnitt oder besser ein Ölwechsel sein solle. Für Begeisterungsstürme sorgten die drei dann mit einem Ohrwurm der besonderen Art. Das Lied „She works hard für the Money“ von Donna Summer, wurde kurzerhand umgedichtet in: Und die Haar schneid der Manni, die Haar föhnt der Manni und des macht der Manni gut! Als nächstes gab Horst Krausenegger sein Debüt in der Bütt vor großem Publikum. Als Tanzschüler mit zwei linke Füß` aus Gold berichtete er gekonnt und witzig von seinen Erfahrungen aus der Tanzstunde und wurde ebenfalls mit viel Beifall vom Publikum belohnt.
Ein weiteres Highlight und ein fester Bestandteil bei einer SGL Sitzung der nicht fehlen darf, sind die Moritaten – vorgetragen von Horst Schwertel, der auch in diesem Jahr wieder hervorragend das Ortsgeschehen glossierte. Auch diese Nummer wurde mit sehr viel Applaus honoriert. Rentner Karl, alias Klaus Schmitt ist auch ein weiterer fester Punkt einer SGL Sitzung. Dieses Jahr zum 20x dabei berichtete er was so alles rund ums Ort passierte und was er so erlebte. „Wenn ich beim Bäcker jetzt den Bon vergess´ – ist das dann ein Schwarzbrot?“ stellte er die Frage ans Publikum. Ebenso berichtet er vom großen Stau an der Autowaschstraße – hier hatte sich ein Smart in den Waschbürsten verfangen.
Eine hervorragende Hommage an Queen und Freddie Mercury bot das „reife“ Männerballett. Die 9 Jungs boten zu Liedern wie „I want to break free“, „Radio Ga Ga“ oder „Another one bites the dust“ ebenfalls eine super Show und begeisterten in ihren tollen Freddie Mercury Outfits das Publikum.
Von seinem neuen Leben in Mainz, im „kalte Loch – wo es im Sommer 40 Grad heiß ist“, berichtete Pfarrer Gerold Reinbott alias „Jean von Bodenum“: Mit seinem verschmitzt trocknen Humor und seiner unnachahmlichen Art strapazierte er die Lachmuskeln aufs Heftigste. So sei für ihn, als Bodenheimer, mit das schlimmste, dass er nun das Mainzer Wasser trinken müsse! Seine Zeit vertreibe er sich nun hin und wieder mit Gesellschaftsspielen. So zum Beispiel spiele man zu siebt mit 6 Gebissen „Die Reise nach Jerusalem“ – wer dabei verliert kann nicht mit essen! Außerdem habe er zuletzt das Spiel „Wer die dollste Fratze macht“ gewonnen – dabei habe er doch gar nicht mitgespielt! Für weitere Lachtränen sorgte der Bericht zu einer Fahrt in die Pfalz, bei der er eine klasse Unterkunft mit einem super luxuriösen Bad und großer Dusche bekommen hatte – nur schade dass eben kein Samstag war!
Im Anschluss daran enterte das SGL-Damenballett als Piraten die Bühne. Mit einer super tänzerischen Darbietung und tollen Kostümen steigerten es die Stimmung im Saal weiter an. Als Stewardess der Narhalla-Reisen betrat Petra Beringer als letzte Rednerin des Abends die Bütt. Ihr Vortrag über den Flug von Hessen nach Mainz untermalte sie mit tollen Gesangseinlagen wie z.B.: Wir fliegen jetzt nach Meenz, Hessen ciao, Hessen ciao ciao ciao … . Bei Ihrem Rundflug über den Domplatz entdeckte sie auch den Pfarrer Reinbott und sang: „Was ich noch zu sagen hätte, wären ein paar Worte, nette – bleiben Sie mal stehn´!“ und bedankte sich so bei Ihm für seine Verbundenheit mit Laubenheim. Auch dafür gab es tobenden Applaus und stehende Ovationen. Vor dem großen Finale, begeisterten die Hübsche Bübscher nochmals das Publikum mit Ihren Liedern und nach fast 6 ½ Stunden beendete Matthias Keil eine super gelungene und hausgemachte Sitzung der Schwarzen Gesellen Laubenheim.
Alexandra Blüchel