LAUBENHEIM – Gesang- und Instrumentalkunst auf hohem Niveau verzückte die Besucher der katholischen Pfarrkirche Mariae Heimsuchung beim Konzert des katholischen Kirchenchors (mit integriertem Projektchor) und dem Kammermusikensemble Laubenheim. „Sehnsucht nach mehr…“ war das beherrschende Thema des Abends, zu dem Pfarrer Reinbott die Besucher in der voll besetzten Kirche begrüßen konnte. Das Jahreskonzert, das traditionell vom Kirchenchor „Cäcilia 1936“ um den Christkönigstag veranstaltet wird, hatte dabei einen engen Bezug zu diesem katholischen Fest. Es bezieht sich auf die Leidensgeschichte Jesu in der Karwoche. Der Tag steht im Zeichen vielfältiger Emotionen und der sehnsüchtigen, adventlichen Vorfreude auf Weihnachten. Die musikalische Reise begann mit dem Konzert „Sospiri op. 70“ des wohl berühmtesten englischen Komponisten Edward Elgars. Das Werk entstand wenige Tage vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Der musikalische Seufzer („Sospiri“) Elgars wird von einem, durch die düstere Vorahnung auf das unheilvolle Ereignis, tiefgehenden Schmerz beherrscht. Von den Emotionen so sehr überwältigt, war der Komponist außerstande, die Uraufführung 1914 in London selbst zu dirigieren. Auch danach konnte er das Werk nicht mehr anhören, obwohl ihm durch die einzigartige Kombination aus Streichorchester und Harfe ein einmaliges, aufrüttelndes Werk gelang. Das Hauptwerk des Abends bildeten „Die 7 Worte Jesu am Kreuz“ des Belgiers César Franck. Dieses Werk zwischen Kantate und Oratorium ist eines der Hauptkompositionen des überwiegend in Paris arbeitenden Künstlers. Franck verbindet hier die sieben Worte Jesu mit Texten aus dem Alten und Neuen Testament. Der Gebrauch der lateinischen Sprache, die im Chor bestens umgesetzt wurde, deutet auf eine liturgische Bestimmung hin. Beim Kirchenkonzert erklang die eigens für die „Cäcilia 1936“ Laubenheim und das Kammermusikensemble entstandene Fassung des 23-jährigen Laubenheimers Johannes Christ. Hiermit verwob er vorhandene Kompositionstechniken und -stile neu. Der Gesang wurde im Original belassen. Christ ist auch als Komponist tätig. Anfang 2018 schuf er „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ speziell für die Christkönigkonzerte des Kirchenchors mit dem Kammermusikensemble nach Vorlage eines Kirchenlieds von Philipp Nicolai. Dieses bezieht sich auf das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen. Zu dem an musikalischen Höhepunkten reichen Konzert zählten auch die Gesangsvorträge der Solisten Sophie Heitzmann (Sopran), Haesu Kim (Tenor) und Sebastian Kunz (Bariton). Die Gesamtleitung des eindrucksvollen, tiefgehenden Konzertabends lag in den Händen des 22-jährigen Dirigenten des Kirchenchors, Tobias Keil, der mit großen und kleinen Gesten Chor und Orchester stets zu Höchstleistungen animierte. Die musikalische Leitung des Orchesters hatte Alvaro Camelo. Nicht enden wollender Applaus war der höchst verdiente Lohn für alle Beteiligten.
Klaus Schmitt