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Spielplatz am Gleisberg ist in die Jahre gekommen Spielplatzpatin fordert Sanierung und sucht Hilfe im Ortsbeirat

Eltern und Kinder wünschen sich eine Neugestaltung und Sanierung des in die Jahre gekommenen öffentlichen Spielplatzes am Gleisberg. Foto: kga

GONSENHEIM – Wippen, an denen die Farbe blättert, ein Kletterturm mit Rutsche, Schaukel und Sandkiste – zwar werde der öffentliche Spielplatz vor der Grundschule am Gleisberg von Klein- und Grundschulkindern viel genutzt, doch der Blick über den Platz ist eher trostlos. 2013 sei hier das letzte Mal saniert worden, aber nur in Teilen, und inzwischen sei die Anlage „in die Jahre gekommen“. Deshalb sollte der Spielplatz „baldmöglichst grundsaniert und der aktuellen Situation angepasst und wenn möglich zu einem Inklusionsspielplatz umgestaltet werden. Was sich zunächst nach einem harmlos gestellten Antrag der Grünen im Ortsbeirat anhörte, wurde dann aber zu einem Streitthema im Ortsbeirat, entfacht durch die Schilderung der Spielplatzpatin Sandra Faißt, dass sie seit drei Jahren bei der Verwaltung nachhake. „Man hat mir jetzt gesagt, ich solle mich an den Ortsbeirat wenden, das habe ich getan.“

Dies, indem sie Josef Aron von den Grünen angesprochen habe. Bei Ortsvorsteherin Sabine Flegel (CDU) stieß das auf Unverständnis. Als Spielplatzpatin habe Sandra Faißt eine öffentliche Funktion inne und sollte deshalb „parteiübergreifend handeln“. Die Ortsvorsteherin sei die erste Adresse, die bei Anfragen angesprochen werden müsse. „Ich bin die Verwaltung, und ich weiß überhaupt nichts von Ihren Bemühungen seit drei Jahren“, empörte sie sich. Faißt entschuldigte sich und die Grünen, die ihr Anliegen in einem Antrag formuliert hatten: „Ich wusste nicht, wen ich ansprechen muss“, bemühte sie sich um Schadensbegrenzung. Letztlich wurde der Grünen-Antrag mit zwölf Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen an die Verwaltung weitergegeben.

Wie dringlich der Antrag ist, beweist auch der Kommentar einer Mutter, die nachmittags mit ihren Kindern und einer Bekannten am Spielplatz ist, als dort Fotos gemacht werden. „Ich bin jetzt 37 und habe als Kind schon auf den Wippen gesessen. Von ursprünglich dreien sind immer noch zwei da.“ Auch ein Turngerüst in einer Ecke des Areals kenne sie noch aus ihren Kindertagen. Es werde Zeit, da der öffentliche Spielplatz vor der größten rheinland-pfälzischen Grundschule und der Inklusionsschule Peter Jordan liege und deshalb stark frequentiert werde.

Sandra Faißt verließ nach der Ortsbeiratssitzung kopfschüttelnd das Rathaus. „Das ist unter aller Kanone“, ärgerte sie sich. Sie habe sich an die Grünen gewandt, weil diese sich in der Vergangenheit für inklusive Spielplätze eingesetzt haben. Ein Parteibuch habe sie nicht und kenne sich in der Lokalpolitik auch nicht sonderlich aus. Auch über Mathias Huber (CDU) und Wolfgang Oepen (FDP) wetterte sie. Huber erwähnte, der genannte Spielplatz stehe ohnehin schon auf der Prioritätenliste für Spielplatzsanierungen, eine Partizipation der Kinder und Eltern sei angedacht, es gehe auch darum, ob man aus der Anlage einen Inklusionsspielplatz machen könne, meinte Huber, etwas gelesen zu haben. Wolfgang Oepen fragte, ob es denn schon konkrete Vorschläge gebe, welche Spielgeräte gewünscht werden. Und er fuhr fort: „Wenn das schon von der Verwaltung in Planung ist, dann erübrigt sich der Antrag der Grünen doch eigentlich.“ Diese lehnten es ab, ihn zurückzunehmen. Sie baten, man möge die Spielplatzpatin vor der Einwohnerfragestunde um ein Statement anhören.

Faißt erzählte, sie habe erstmals um eine mögliche Sanierung vor der Coronakrise nachgefragt. Drei Jahre habe sich nichts getan, jetzt habe sie erneut mit dem zuständigen Amt gesprochen. Von dort hieß es, es sei noch lange nicht klar, wann eine Sanierung und Neugestaltung umgesetzt werden könne.  Im April, so habe man ihr mitgeteilt, könnte der Spielplatz eventuell auf die Prioritätenliste gesetzt werden. Dann aber würde es trotzdem noch Monate dauern, bis Gelder freigestellt und neue Spielgeräte bestellt werden könnten. Dann würde es vermutlich Frühjahr werden, bis der Spielplatz eingeweiht würde.  Die Empfehlung an Faißt: Sie möge sich an den Ortsbeirat wenden, um das Anliegen insgesamt dringlicher zu machen. Gegenüber den Pressevertretern erklärte die Spielplatzpatin: „Noch ein Jahr länger warten, dann sind die Kinder, um deren Wohl es ging, als ich Ende 2019 erstmals wegen einer Sanierung angefragt habe, fast schon aus dem Spielplatzalter herausgewachsen.“ Aber es ginge schließlich auch um künftige Spielplatzgenerationen, will sie in der Sache hartnäckig bleiben.

kga