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Totengebet für den Papst im Mainzer Dom Bischof Kohlgraf würdigt Franziskus als mutigen Erneuerer

Papst Franziskus mit Bischof Peter Kohlgraf bei einer Audienz in 2022. Foto: Vatican (Osservatore Romano)

MAINZ – Am Ostermontag, 21. April, wird um 17 Uhr im Mainzer Dom ein Totengebet für Papst Franziskus gesprochen. Das kündigte das Bistum Mainz an. Mainzer Bischof Peter Kohlgraf werde der Andacht vorstehen. Franziskus ist am Ostermontag verstorben. Am Vortag, dem Ostersonntag, spendete der Papst noch den traditionellen Segen für die Stadt Rom und den Erdkreis: „Urbi et orbi“.

In Mainz hatte am Ostermontag um 12 Uhr die Martinusglocke des Mainzer Doms zum Gedenken an Papst Franziskus geläutet.

In einem persönlichen Nachruf würdigte der Mainzer Bischof Kohlgraf das Pontifikat des Verstorbenen als prägend und wegweisend – für die Weltkirche ebenso wie für ihn selbst. „Ein einschneidender und trauriger Moment für mich“, schrieb Kohlgraf. „Und zugleich bin ich dankbar für diesen Papst.“ Franziskus habe bereits mit seinen ersten Worten nach der Wahl im Jahr 2013 neue Akzente gesetzt: „Brüder und Schwestern! Guten Abend!“

Franziskus war der erste Papst aus Argentinien, der erste Jesuit auf dem Stuhl Petri – und der erste, der den Namen Franziskus wählte. Diese Entscheidungen seien Ausdruck einer grundlegenden Neuausrichtung gewesen, so Kohlgraf: „Er verstand sich als Bischof von Rom, vom Ende der Welt“ – ein Perspektivwechsel, der auch in seinen Entscheidungen deutlich wurde. Franziskus berief gezielt Bischöfe aus Regionen zu Kardinälen, die bisher wenig Beachtung fanden, und lenkte den Blick der Kirche auf bisher marginalisierte Themen.

Auch sein Lebensstil sei ein Zeichen gewesen, so Kohlgraf: Franziskus habe im vatikanischen Gästehaus Santa Marta in einer schlichten Zwei-Zimmer-Wohnung gelebt. „in Einfachheit und Humor“, wie Kohlgraf schreibt. Er war ein Papst des offenen Wortes. Mit Sätzen wie „Wer bin ich, ihn zu verurteilen?“ habe er eine neue Debattenkultur in der Kirche angestoßen.

Besonderes Gewicht legte Franziskus auf die Rolle der Frau. So ernannte er unter anderem Schwester Raffaella Petrini im Jahr 2025 zur Leiterin des Vatikanstaats und setzte eine theologische Kommission zum Frauendiakonat ein. Er strebte eine synodale Kirche an, die, wie Kohlgraf es ausdrückt, „wenn es sein muss, sich verbeult zeigt und durchaus einem Feldlazarett gleicht“ – offen für Menschen in ihrer Not und Gebrochenheit.

Auch gesellschaftliche Fragen habe Franziskus in den Mittelpunkt seines Wirkens gerückt: Migration, Kapitalismuskritik und Friedensarbeit betrachtete er nicht als Randthemen. Seine Enzykliken Laudato Si’ und Fratelli tutti seien Zeugnis seines tiefen sozialen und ökologischen Engagements, betont Kohlgraf. „Dies alles zeugt von seinem Vertrauen auf einen Gott der Liebe.“

Abschließend erinnerte sich der Mainzer Bischof an persönliche Begegnungen mit dem Papst – etwa bei einer Privataudienz 2022 und während der Ministrantenwallfahrt 2024 nach Rom:„Ein motivierender Mensch. Danke, Papst Franziskus.“

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