
INGELHEIM – Pflanzen, Kunsthandwerk und Gartendekorationen, wohin das Auge reichte: Am dritten Mai-Wochenende verwandelte sich das Gelände an der Neisser Straße in Ingelheim erneut in ein Paradies für Gartenfreunde. Bei der zweiten Ausgabe der Gartenverkaufsausstellung „GardenING“ konnten sich die Messebesucher leicht verzaubern lassen. „Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen“, schrieb Cicero. Für Bücher war die Verkaufsausstellung freilich nicht gemacht, doch die Sentenz des Römers drängte sich beim Anblick des Angebots, das über 40 Aussteller mit Hilfe ihrer kreativen Ideen für Balkone, Gärten und Terrassen ausbreiteten, auf. Zahlreiche Messegäste verließen das Gelände mit mindestens einer erworbenen Pflanze oder einem Dekorationselement in der Hand. In wenigen Schritten erreichten sie den Eingang vom benachbarten Parkplatz. So erleichterte die Nähe sowohl ein gutes Ankommen wie den zufriedenen Abtransport der Errungenschaften.
Zugegeben, wessen Herz ohnehin für die Flora schlug, konnte sich am Pflanzenparadies leicht begeistern. Beim Schlendern durch die provisorischen Wege, die Namen wie „Spitzmausallee“ trugen, präsentierte sich ein buntes und fantasiereiches Sammelsurium an Garten- und Kunsthandwerk. Rasch entwickelten sich Gespräche zwischen den Besuchern und Anbietern. „Das sind trockenresistente Stauden. Darf ich Ihnen zeigen, wie sich das entwickelt?“, hörte man am Stand von „Grünzeux“.
Mehrere Aussteller wie Esther Barth aus Erftstadt, die „Kunst für die Seele“ präsentierte, lobten die Orga. Ihre kurzfristige Anmeldung zur Messe wickelte die Ingelheimer Kultur und Marketing GmbH (iKUM) unkompliziert ab. Die Ideen für die Fabelwesen oder Frauenfiguren und andere Gestalten aus Ton, die ihren Stand wie einen besiedelten Ort wirken ließen, werden ihr nicht ausgehen, versicherte sie. Die Stimmung war auf dem gesamten Gelände sehr gelassen und wirkte durchaus entschleunigend. Wer eine Pause suchte, fand sie auf naturnah gestalteten Rastplätzen – nicht zu vergessen seien an dieser Stelle die kulinarischen Spezialitäten.
Leicht negativ fiel die Bemerkung von Wolfgang Labacher aus, der Gartennostalgie in Form von Möbeln und Antiquitäten aus Kandel/Pfalz nach Ingelheim brachte. Für gewöhnlich biete er die Gartenmöbel in einem ansprechenderen Ambiente, beispielsweise in Schlossgärten, an, befand er. Ihm fehle eine ausgeprägtere Gartenästhetik, sodass er den Tageseintritt von neun Euro als zu hoch einschätzte.
An einzelnen Stationen trafen die Besucher insgesamt auf ein vielseitiges Rahmenprogramm. Gut durchdacht: Die Informationen zu den Uhrzeiten fanden sich auf den Ankündigungen am jeweiligen Stand. Das erleichterte die Planung für den Besuch der Vorträge, Workshops und Mitmachaktionen. Am Stand der „Zauberschmiede“ münzte Joachim Harbut die Faszination am Feuer spielerisch-pädagogisch für die interessierten Kinder – aber auch andere begeisterte Menschen – um.
Daneben präsentierten sich auch andere zivilgesellschaftliche Initiativen aus der Rotweinstadt, wie das RepairCafé vom Mehrgenerationenhaus oder der Nachhaltigkeitsverein. Das naturnahe Kinderprogramm beinhaltete Bastelstationen oder das Ponyreiten. Das inklusive Voltigierteam des IFZ Rhein-Main ergänzte das Programm mit Aufführungen. Der Termin für die dritte Verkaufsmesse steht übrigens auch schon fest: Die GardenING-Ausstellung 2026 soll am 30. und 31. Mai in Ingelheim stattfinden.
Gregor Starosczyk-Gerlach