RÜSSELSHEIM – Adam Opels Geburtstag jährte sich am 9. Mai zum 185. Mal. Die Stadt Rüsselsheim am Main nahm dies zum Anlass, nach einer zweijährigen Corona-Pause, den bekanntesten Sohn der Stadt wieder mit einer offiziellen Geburtstagsfeier zu würdigen. Oberbürgermeister Udo Bausch begrüßte neben der Familie von Opel Vertreter der Opel Automobile GmbH, Mitglieder der Stadtpolitik sowie rund 130 weitere Gäste Opel-Altwerk, der ehemaligen Wirkungsstätte der Familie Opel. Thematisch widmete sich die bis auf den letzten Platz ausgebuchte Geburtstagsfeier diesmal dem Leben und Wirken seiner Ehefrau.
„Sophie Opel war weit mehr als nur die Frau an der Seite von Adam Opel und ihrer damaligen Zeit weit voraus“, sagte Oberbürgermeister Bausch. Gemeinsam mit ihren Söhnen habe sie die Automobilproduktion damals überhaupt erst möglich gemacht. „Mit ihrer Person und ihrem Leben sind viele Dinge verbunden, die uns noch heute als Vorbild dienen können. Vor allem unternehmerischer Mut, gesellschaftliches Engagement und Verantwortungsbewusstsein“, erklärte Bausch. Rüsselsheim sei Sophie Opel aus vielen Gründen zum Dank verpflichtet und ihr Portrait im Ratssaal des Rathauses sei zurecht als ein „Leuchtendes Vorbild“ der Stadt zu sehen.
Lobende Worte für die Verdienste von Adam und Sophie Opel kamen auch von Opel-Chef Uwe Hochgeschurtz. Eine der wichtigsten Eigenschaften sei die Fähigkeit gewesen, das Unternehmen immer wieder neu zu denken und zu erfinden. Von der Nähemaschine über das Fahrrad bis zum Auto: „Opel hat die Disruption in seinen Genen“, hob Hochgeschurtz eine der wesentlichsten Charaktereigenschaften der Gründerfamilie hervor. Davon profitiere das Unternehmen noch heute, andernfalls hätte es keine 160 Jahre erfolgreich überstehen und die Tradition als Autobauer bis heute bewahren können.
Auch Christoph von Opel betonte noch einmal die Verdienste seiner Ur-Ur-Großmutter, die er als Unternehmerin mit Herz und Verstand bezeichnete. Nachdem er auf den vorangegangenen Geburtstagen über die Geschichte Adam Opels als Familienoberhaupt und Unternehmer in Rüsselsheim zu berichten wusste, erzählte er nun die Geschichte Sophies als frühes Beispiel für Gleichberechtigung in der Berufswelt. „Mit ihren Fähigkeiten bewies sie, dass es keinen Unterschied macht, ob ein Mann oder eine Frau ein Unternehmen leitet.“
Von diesem Geiste getragen, stellten Petra Edle von Lapp sowie Birgit Wiese das Rüsselsheimer Unternehmerinnen-Netzwerk (R-U-N) vor. Damit brachten sie zum Ausdruck, dass das unternehmerische Denken und Handeln der Unternehmerin Sophie Opel bis heute wirkt. Das Unternehmerinnen-Netzwerk besteht bereits seit zwölf Jahren und umfasst rund 60 engagierte Unternehmerinnen in Rüsselsheim.
Im Anschluss daran näherte sich die Rüsselsheimer Sprachkünstlerin Rania Daoudi, Kultur-Förderstipendiatin der Stadt Rüsselsheim 2018, der Gedankenwelt junger Frauen von heute. Bei ihrer Performance wurde sie von dem Gitarristen Kalin Yanchev begleitet, der Lehrer an der Musikschule Rüsselsheim am Main ist und auch im weiteren Verlauf die Veranstaltung musikalisch sehr professionell untermalte.
Über die Beiträge hinaus konnten die Gäste in einer Ausstellung, die anlässlich ihres 100. Todestags 2013 konzipiert wurde, viel über das Leben und Wirken Sophie Opels erfahren. Im Vorfeld der Festveranstaltung wurden zudem verschiedene Führungen angeboten. Das Stadt- und Industriemuseum Rüsselsheim bot Stadtführungen zum Leben und Wirken von Sophie und Adam an. Und Standortleiter Maximilian Dünkel führte zum Thema „Das Opel-Altwerk heute“ durch die Motorworld Rüsselsheim, wie das Altwerk heute bezeichnet wird.
Ehe Oberbürgermeister Bausch den offiziellen Teil des Abends in ein geselliges Beisammensein mit einem herzhaften Imbiss zum Selbstkostenpreis vom benachbarten „Rollwerk“ und vom „Worscht Sepp“ sowie mit Wein vom Weingut der Familie von Opel (Schloss Westerhaus) überleitete, dankte er noch einmal allen Beteiligten. Dabei freue er sich bereits darauf, wenn alle in einem Jahr wieder zusammenkämen, um erneut Geburtstag zu feiern und sich damit der Bedeutung erinnerten, die Adam und Sophie Opel für die Stadt hätten. „Ich bin schon sehr gespannt, welche Inspiration und Denkanstöße uns Adam Opel mit seinem Lebenswerk noch liefern kann. Der heutige Abend hat uns auf jeden Fall gezeigt, dass immer auch schon Frauenpower Rüsselsheim ganz weit nach vorn gebracht hat“, betonte Bausch zum Schluss.
Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main
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