GONSENHEIM – Das Gonsenheimer Museum in der Budenheimer Straße platze zur Ausstellungseröffnung der Werke von Hermann Schmidt-Schmied nahezu aus allen Nähten. So groß war das Interesse am Leben und Wirken des 1924 in Mainz geborenen Künstlers. Rund 50 Besucher bewunderten Schmidt-Schmieds Aquarelle, Ölgemälde, Zeichnungen, Drucke sowie Exponate aus seiner Atelierwerkstatt und hörten dem biografischen Vortrag gespannt zu, welchen Manuela Müller-Horn, Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Mainz-Gonsenheim, präsentierte.
Nach seiner Lehre als Schmied und Autoschlosser absolvierte Hermann Schmidt-Schmied zwischen 1946 und 1953 ein Studium der Malerei an der Kunstschule Mainz. Darüber hinaus studierte er französische Literatur und Geschichte an der Universität Nizza sowie Archäologie an der Ecole Antique in Nimes. 1958 gründete Schmidt-Schmied das „Atelier du Midi” in Arles als Verwirklichung einer Idee van Goghs für eine Malerschule in der Provence. Rund 25 Jahre lang unterrichtete er dort Studenten aus aller Welt. Seine alternierenden Wohnorte zwischen Mainz und Frankreich spiegelten auch sein stetiges Engagement für die deutsch-französische Freundschaft wider. Für sein Wirken wurde Schmidt-Schmied unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz und mit den Palmes Academiques ausgezeichnet. Seit 1948 wurden seine künstlerischen Werke auf viele Ausstellungen bewundert, so etwa in Mainz, Worms, Frankfurt, Berlin, Paris, Nizza, Arles, Marseille, Sao Paulo und New York, um nur einige zu nennen.
Nach der Recherche Müller-Horns, sei Hermann Schmidt-Schmied ein „rustikaler, schelmischer, jedoch auch gerechter” Mann gewesen. Da er nicht obrigkeitshörig gewesen sei, eckte er ab und zu an. Diesbezüglich erzählte die Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins ein paar Anekdoten aus Schmidt-Schmieds Leben. So hätte er trotz seines Talentes die Schulnote 4 im Zeichnen erhalten, doch „er war wohl seiner Zeit voraus”, so Müller-Horn. Seine Kunstwerke wiesen „lyrische, melancholische Nuancen” auf, welche die Rezipienten oft verwirren würden. Beeindruckend seien die Kontraste zwischen „Helligkeit und Düsternis”.
Viele der im Museum ausgestellten Gemälde und Schriftstücke seien Leihgaben oder aus Erbschaft angebotene Bilder. Der Neffe von Hermann Schmidt-Schmied verlieh ebenfalls einige Werke seines Onkels an den Gonsenheimer Heimat- und Geschichtsverein. Die erhaltenen Exponate wurden seitdem sukzessive aufgehangen und ergeben nun eine umfangreiche Ausstellung über das Leben, Wirken und Malen des bekannten Künstlers. Aufgrund der großen Resonanz werde bereits über eine mögliche Fortsetzung nachgedacht. Hermann Schmidt-Schmied sei ein Maler, der nach Gonsenheim ins Museum gehöre, betonte Müller-Horn am Ende ihrer Präsentation. Die Werke können dort jeden 1. und 3. Sonntag im Monat betrachtet werden.
Autorin: Mandy Kramer