OBER-OLM – In Mainz wurde der sogenannte Dreck-weg-Tag gerade ein Vierteljahrhundert alt. In Ober-Olm machte man sich schon ein paar Tage vorher auf die Suche nach Müll.
In Mainz feierte der Dreck-weg-Tag am 13. März sein Jubiläum: zum 25-jährigen Bestehen luden Oberbürgermeister Nino Haase und Umweltdezernentin Janina Steinkrüger in die Räume der Kommunalen Abfallwirtschaft ein. Passend dazu versammelten sich in Ober-Olm schon einige Tage davor mehr als 40 engagierte Menschen, um bei „ihrem“ Dreck-weg-Tag dem gut versteckten Müll in der Natur den Kampf anzusagen. Ortsbürgermeister Matthias Becker und die Beigeordnete für Umwelt und Verkehr, Britta Werner, dankten den Anwesenden für ihre Solidarität.
Arbeit der Helfenden ist keineswegs selbstverständlich
Dass man sich hier versammelt habe, sei, so Becker, keinesfalls selbstverständlich. Denn auch der Dreck-weg-Tag ist keine Ausnahme von der traurigen Regel, dass die, die helfen und etwas ändern wollen, nicht die Verursacher des Problems sind. „Wer dagegen seinen Müll achtlos hinwirft, wo er geht und steht, der wisse wahrscheinlich nicht einmal, dass diese Aktion gerade stattfindet und andere ihm hinterher räumen müssen“, bringt er es auf den Punkt. Der Dreck-weg-Tag, ist ein ganz typisches Phänomen unserer Zeit, bei dem der Kontrast zwischen menschlicher Nachlässigkeit einerseits und sozialem Engagement andererseits deutlich sichtbar wird.
Denn auch in einem kleinen Dorf, wie Ober-Olm, werden die Teilnehmer schnell merken, liegt leider ziemlich viel Müll auf den Straßen, Bürgersteigen und Feldwegen. So machen sich die Freiwilligen auf den Weg, bewaffnet mit Säcken, Handschuhen und wachen Augen. An manchen Strecken geht es zügig voran. Andere Abschnitte muss man Schritt für Schritt ablaufen, so viel Abfall ist zu sehen. Nach und nach füllen sich die Müllbeutel mit einem bunten Sammelsurium aus zerrissenen Verpackungen, zerdrückten Dosen, dreckigen Flaschen. Von A wie Altreifen bis Z wie Zigarettenstummel entdeckt man während der mehrstündigen Tour das komplette Abfall-Alphabet.
Viele Säcke konnten gefüllt werden – leider
Ob die Aktion erfolgreich war, kann man sicherlich nicht daran beurteilen, ob der ganze Unrat jetzt verschwunden ist. Denn auch nachdem die engagierten Helfer über mehrere Stunden hinweg unermüdlich gesammelt haben – den ganzen Ort können ein paar Dutzend Menschen natürlich nicht vom Müll befreien. Eher soll es bei dem Dreck-weg-Tag darum gehen, mit wachen Augen durch die Welt zu gehen und sich der schieren Menge an Abfall in der Umwelt bewusst zu werden, an dem man im Alltag sonst häufig gedankenlos vorbeiläuft.
Der Erfolg bemisst sich also vielmehr darin, dass die Teilnehmer für das Problem der Umweltverschmutzung sensibilisiert werden und das geschaffene Bewusstsein an ihre Mitmenschen weitertragen. Denn auch wenn man sich über die vielen vollen Müllsäcke freut, ist es doch auch schade, dass man so viele von ihnen überhaupt erst füllen konnte. Oder anders ausgedrückt: am besten wäre es, wenn der Dreck-weg-Tag irgendwann gar nicht mehr notwendig wäre.
Felix Werner