BRETZENHEIM – Der Gartenschläfer ist ein Nagetier, das zur Familie der Schlafmäuse gehört. Der Allesfresser vertilgt gerne Obst, Mäuse, Würmer und Schnecken. Der nachtaktive kleine Räuber wird rund 17 Zentimeter groß und wiegt 60 bis 90 Gramm, im Winterschlaf bis zu 130 Gramm. Obwohl sich der Gartenschläfer in unseren Gärten und Wäldern eigentlich wohl fühlt, nimmt sein Bestand aus unbekannten Gründen ab – in den vergangenen 30 Jahren um rund 50 Prozent. Die BUND-Kreisgruppe, die sich im Bundesprojekt „Spurensuche Gartenschläfer“ engagiert, weihte jetzt gemeinsam mit Vertretern des Ortsbeirates zwei Infotafeln am Ziegeleipfad vor der Alten Ziegelei ein, mit denen auf „den kleinen sympathischen Kerl mit der Zorro-Maske“ aufmerksam gemacht wird. „Wir haben die Verantwortung, dass sie nicht ganz aussterben“, sagte die BUND-Kreisgruppensprecherin Maren Goschke.
Der Standort an der Alten Ziegelei war nicht zufällig gewählt. In der Alten Ziegelei ist das Büro des BUND, es gibt dort eine Kindergruppe, einen Naturerlebnispfad und Streuobstwiesen. Zudem wurden dort vor zwei Jahren Nistkästen für den Gartenschläfer aufgehängt, die stark frequentiert werden. Auch an den Grillplätzen der Alten Ziegelei wird der Nager häufig gesichtet. „Das ist ein guter Standort für die Hinweisschilder, denn wir haben dort auch einen hohen Besucherverkehr“, erläuterte Maren Goschke, die selbst in ihrem Garten in Bretzenheim einen Nistkasten und ein DoMoS-Spurensuchegerät für Gartenschläfer errichtet hat.
„Ich halte das Projekt für sehr wichtig und freue mich, dass die Kreisgruppe so aktiv ist“, lobte die BUND-Landesvorsitzende Sabine Yacoub. Es gebe einen hohen Forschungsbedarf, deswegen seien die Mitarbeit der Bevölkerung und Rückmeldungen, wenn Gartenschläfer gesichtet werden, sehr wichtig. Wer dem Gartenschläfer helfen will, sollte auf naturnahe Gärten statt auf Steingärtensetzen und Pestizide vermeiden. Beim Abdichten von Dächern sollte darauf geachtet werden, dass sich keine „Untermieter“ eingenistet haben. Auf Spurensuche geht die Projektgruppe unter anderem auch mit Spurentunneln, einer Dauerbeobachtung mit Wildkameras sowie Akustik-Bloggern, die die Rufe der Tiere, eine Art Sirren, einfangen. Totfunde werden eingesammelt und analysiert. „Das ist ein tolles Projekt“, lobte auch Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU). „Die Alte Ziegelei ist das Wohnzimmer des BUND.“ Weitere anwesende Ortsbeiratsmitglieder waren Dr. Peter Schenk (ÖDP), Fabian Ehmann (Grüne) und Eva Müller-Shah (SPD).
Wer einen Gartenschläfer gesichtet hat, kann diesen im Internet unter www.gartenschlaefer.de melden. Der BUND bietet am Samstag, 21. August, ab 14 Uhr einen Workshop zum Thema Gartenschläfer auf dem Gelände der Alten Ziegelei an. Eine Anmeldung ist erforderlich, Infos bei Maren Goschke, Email anmaren.goschke@bund-rlp.de.