RÜSSELSHEIM – Zu einer Ausstellung, die sich der Pandemie und der Dingwelt widmet, die sie geschaffen hat, lädt das Stadt- und Industriemuseum der Stadt Rüsselsheim am Main ab dem 11. September 2021 ein. Wie viele andere Museen hat das Stadt- und Industriemuseum frühzeitig mit der Sammlung zu der Jahrhundertkrise begonnen und festgestellt: Es gibt noch viel mehr zu sammeln als Masken, Impfdosen-Fläschchen und Hinweisschildern für Hygieneregeln, nämlich die Geschichten von Menschen und wie sie diese Zeit überstanden haben.
In zwanzig Portraits erzählen Berufstätige aus ganz unterschiedlichen Branchen, wie sie den Lockdown, den Alltag in der Krise erlebt haben und wie ihre Überlebensstrategien aussahen. In der Ausstellung finden sich neben den künstlerischen Fotoportraits von Frank Möllenberg viele überraschende Dinge, die sich in diese Erzählungen aus der Alltagswelt einfügen. Es sind Geschichten des Durchhaltens und Überstehens, die von Ideenreichtum und Entbehrungen, Isolation und gefühlter Nähe und von einer guten Portion Trotz erzählen. Sich von so einem kleinen Virus nicht unterkriegen zu lassen, diese Haltung verbindet die Corona-Berichte aus allen Bereichen. Entlang einer skulpturalen Corona-Kurve entwickelt sich die Geschichte der Pandemie in Objekten und den im wahrsten Sinne des Wortes merkwürdigen Wortschöpfungen der letzten Monate. Hier zeigt sich, wie die Menschen über die Krise sprechen und wie sich unser Wortschatz mit dem zunehmend eingeübten Umgang mit einer tödlichen Gefahr entwickelt hat.
Die Ausstellung war – optimistisch – als Blick in den Rückspiegel geplant. Nun ist die Pandemie noch immer nicht vorbei. Auf dem Weg hinaus auf der Krise startet die Schau mit einem einfühlsamen Blick auf die letzten Monate. So beginnt für die Besucherinnen und Besucher das Nachdenken darüber, wie sie sich künftig an diese Zeit erinnern wollen, bevor sie gedanklich auf die Überholspur wechseln. Was wünschen sich die Menschen für die Zeit nach Corona? Mit dieser Frage entlässt die Ausstellung ihre Besucherinnen und Besucher wieder in den pandemischen Alltag.
Nach den Kunstausstellungen „Lange Tage“ des Rüsselsheimer Kunstvereins und „Echt ich“ in der Reihe Behind Art ist dies die dritte Schau in dem Zyklus im Stadt- und Industriemuseum, die sich der Pandemie widmet. „Der Zyklus zeigt, welchen Stellenwert Museum und Kultur für die Auseinandersetzung mit der Gegenwart haben und wie sehr wir sie brauchen“, betont Bürgermeister Dennis Grieser.
Die hybride Ausstellung ist bis zum 17. Oktober im Stadt- und Industriemuseum, Hauptmann-Scheuermann-Weg 4, und auf museum-ruesselsheim.de/corona zu sehen. Kuratorinnenführungen gibt es am 15. September um 19 Uhr und am 10. Oktober um 14 Uhr.
Der Eintritt ist frei. Es gilt die 3G-Regel (geimpft, genesen oder getestet).
Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main
Fachbereich Zentrales