Start Kultur Ein Händchen für Stimmungen und ungewöhnliches Licht

Ein Händchen für Stimmungen und ungewöhnliches Licht

Mombach – Schon als Jugendlicher hat sich Lutz Warlich mit seinem Bruder eine Dunkelkammer geteilt. Doch der frühe Hang zur Fotografie musste bald Studium und Beruf weichen. Bis vor zwei Jahren. Der Mathematik-Dozent an der Uni Koblenz sieht nun im Ruhestand die Chance, die jugendliche Leidenschaft wieder aufzunehmen. „Ich habe zwar immer fotografiert, aber für ein Projekt wie dieses hatte ich keine Zeit“, so Lutz Warlich bei seiner Ausstellung „Mainz, Lebenslust am Rhein“, die Ortsvorsteherin Dr. Eleonore Lossen-Geißler nun in der Ortsverwaltung Mombach eröffnete.

Mit „einem solchen Projekt“ meint Warlich nicht nur die Bilder, die in der Ausstellung zu sehen sind. In den beiden Jahren, in denen er sich intensiv mit der Fotografie beschäftigt hat, produzierte er 200 „vorzeigbare Bilder“, wie er es nennt. Dazu gibt er jährlich zwei Kalender heraus. Die kommenden, einer mit Bildern aus Mainz, einer aus Mombach, kann man sich reservieren lassen, indem man sich in die ausliegende Liste im Ausstellungsraum der Ortsverwaltung einträgt.

So fotografierte er einerseits die touristischen Highlights und abseits derer die Motive, die ihn genauso ansprechen, in der Absicht, die Vielfältigkeit der Landeshauptstadt abzubilden. Er sagt: „Ich bin der Ansicht, jeder Stadtteil hat seine Besonderheiten, die es wert sind, im Bild festgehalten zu werden.“ So findet man Ansichten aus der Innenstadt, aus Gonsenheim und natürlich auch aus Mombach, wo Lutz Warlich lebt und Mitglied im Künstlerkreis ist. Nach Themenbereichen geordnet sieht man etwa Blicke auf Mainz aus der Ferne, von Wiesbaden aus, den Dom im Sonnenuntergang im warmen, leicht orangenen Licht, den Markt mit dem Marktfrühstück, Mainz bei der Johannisnacht. Der Schillerplatz kommt mit Gesamtaufnahmen und Detailansichten der Figuren am Fastnachtsbrunnen nicht zu kurz.

An der Art der Bäume kann man erkennen, wo man sich in Gonsenheim befindet, auf Sandboden nämlich, der Große Sand in Mombach wirkt im weichen Licht besonders fremdartig wie wunderschön. Eines muss man Lutz Warlich lassen: er hat ein Händchen für Stimmungen und einen Sensor für das ungewöhnliche Licht. Da ist beispilsweise der Rheinhessendom in der blauen Stunde, da sind der Springbrunnen in der Sonne und Landschaftsaufnahmen, von der aufgehenden Sonne in Magenta getaucht, oder Vögel im Flug in der Dämmerung über dem Rhein vor der Theodor-Heuss-Brücke.

Die Ausstellung von Lutz Warlich – „Mainz, Lebenslust am Rhein“ ist in der Ortsverwaltung zu den Öffnungszeiten noch bis zum 12. Juli zu sehen. Oder nach Vereinbarung unter Tel. 06131- 68 59 48 oder Email: Lwarlich@t-online.de.