OBERSTADT – Der Anlass für diese Aktion ist traurig, eigentlich unbegreiflich. In dem kleinen Mainzer Weinberg an der Zitadelle haben unbekannte Täter im Sommer 2020 Reben kaputtgespritzt. Als der Schaden sichtbar wurde, war es fast schon zu spät. Nur der schnelle Einsatz einiger Winzer konnte das schlimmste verhindern. Dennoch: Viele Reben waren nicht mehr zu retten. Eine Anzeige bei der Polizei und die darauffolgende Fahndung führte bis heute zu keinem Ergebnis.
Der Weinberg wird vom Mainzer Weinsenat betreut und wird auch „Mainzer Prominenten-Weinberg“ genannt. Hier pflanzen regelmäßig international bekannte Gäste der Stadt, Vertreter Mainzer Partnerstädte, Staatspräsidenten, Minister, Amtsträger aus Deutschland und Rheinland-Pfalz, Weinhoheiten, Prominente aus Kultur persönlich „ihre“ Rebe. Frank-Walter Steinmeier, Kardinal Karl Lehmann, Lech Walesa, Otto Waalkes, klingende Namen haben nach ihrem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt selbst Hand angelegt und schafften damit eine bleibende Verbindung zu Mainz.

Jetzt hat der Vorstand des Mainzer Weinsenats für jede abgestorbene Pflanze eine Rebe nachgepflanzt. In einer gemeinsamen Aktion mit Unterstützung der Familie Fleischer vom Weingut der Stadt Mainz wurden drei Dutzend neue Rieslinge und Spätburgunder gesetzt. Der „Prominenten-Weinberg“ soll weiterleben, das Engagement und Andenken der prominenten Gäste für unsere Stadt auch.
Vielen Mainzern ist gar nicht bewusst, dass dieser einzige Weinberg im Innenstadtbereich von den prominenten Gästen bepflanzt und Rebe um Rebe immer weiter vergrößert wird. Daher engagiert sich der Mainzer Weinsenats e.V. jetzt für eine neue, wertige Beschilderung der Lokation.
Im Herbst dieses Jahres wird hoffentlich das jährliche Treffen der Great Wine Capitals (GWC) in Deutschland und damit in Mainz stattfinden. Ziel ist es, dass sich bis dahin der Prominenten-Weinberg wieder in einem gesunden Zustand präsentiert und die Vertreter aus den zehn GWC-Ländern dort je eine Weinrebe pflanzen und damit eine weitere weltumspannende Verbindung für Mainz schaffen.