
RÜSSELSHEIM – Die Feuerwehr Rüsselsheim kommt auch bei Unfällen mit atomaren, biologischen und chemischen Gefahrstoffen mit ihren Spezialeinheiten zum Einsatz. Sie bekämpfen Gefahren, die von solchen Stoffen bei der Herstellung, Verwendung, Lagerung oder beim Transport ausgehen können. Die Einsatzkräfte werden in Speziallehrgängen geschult und arbeiten Hand in Hand. Stadtrat Nils Kraft sagt: „Dies ist eine anspruchsvolle und zugleich eine interessante Aufgabe zusätzlich zu den üblichen Herausforderungen für haupt- und ehrenamtliche Feuerwehrleute.“
Beim Amt für Brandschutz leitet Niklas Müller seit Anfang des Jahres die Abteilung mit dem Umwelt- und Gefahrstoffzug. Er ist auf Michael Kämpfer gefolgt, der diesen Zug 20 Jahre geleitet und mittlerweile die Aufgabe des stellvertretenden Leiters der Feuerwehr übernommen hat. Die Einheiten des Umwelt- und Gefahrstoffzuges teilen sich grob in drei Bereiche ein: Zum einen eine Messgruppe, die dafür zuständig ist, Gefahrstoffen zu finden und zu analysieren. Zum anderen die Gefahrstoffeinheit, die den Umweltschutz- und Gefahrstoffzug zum Auffangen, Abdichten und Umpumpen von Gefahrstoffen einsetzt, und abschließend die Einheit für den Dekontaminierungszug, diese sorgt für die Reinigung des Unfallorts sowie von kontaminierten Menschen.
Der Landkreis Groß-Gerau ist in Hessen der Landkreis mit den meisten Betrieben nach Bundes-Immissionsschutzgesetz, von denen entsprechende Gefahren ausgehen können. Zu möglichen Gefahrenquellen zählen Transporte auf Bahnstrecken, Güterbahnhöfen und Autobahnen, aber auch Öl-Tanklager. Deswegen gibt es im gesamten Kreis zwei Umwelt- und Gefahrstoffzüge, einen davon in Rüsselsheim.
Außer dem Stadtgebiet Rüsselsheim zählen für die Rüsselsheimer Feuerwehr zu den fest definierten Einsatzbereichen die Gemeinden Ginsheim-Gustavsburg, Bischofsheim, Raunheim und Kelsterbach. Im Bedarfsfall können die Spezialkräfte auch im gesamten Kreisgebiet oder darüber hinaus eingesetzt werden.
2019 hatte die Rüsselsheimer Feuerwehr zwei Einsätze mit dem Gesamtzug und 15 Einsätze mit Teileinheiten. In der Regel handelt es sich um Transportunfälle. Aufgrund der hohen Gefährdungslage und den aufwendigen Arbeiten am Unfallort sind bei einem Einsatz des Gesamtzuges mindestens 22 Männer und Frauen notwendig. Stadtrat Nils Kraft sagte daher, dass die Rüsselsheimer Feuerwehr immer offen für neue Mitglieder sei. Die Aktiven könnten abwechslungsreiche Aufgaben übernehmen und im Gegenzug von der großen Kameradschaft in den Feuerwehren profitieren. Die Spezialisierung auf Gefahrstoffe sei eine von vielen Möglichkeiten. Die Stadt freue sich, wenn sich jenseits der Feuerwehren auch Fachberater für Gefahrstoffeinsätze zur Verfügung stellen.
Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main
Fachbereich Zentrales
Pressestelle