RÜSSELSHEIM – Mehr als 25.000 Energiekunden der Stadtwerke Rüsselsheim können sich freuen: Zum 1. Januar sinken ihre Tarife für Gas im Schnitt um 18 Prozent und für Strom um 10 Prozent. „Auch an den längerfristigen Energiemärkten, an denen wir einkaufen, sind die Preise endlich gefallen, so dass wir diesen Vorteil an unsere Kunden weitergeben können“, freut sich Geschäftsführer Hans-Peter Scheerer. „Wie viel davon im Geldbeutel der Kunden ankommt, hängt von der Bundesregierung ab.“Derzeit ist noch offen, ob und in welcher Weise die Energiepreisbremse fortgesetzt und die reduzierte Mehrwertsteuer beim Gas beibehalten wird. Beim Gas sind derzeit 7 Prozent und beim Strom 19 Prozent Mehrwertsteuer im Preis enthalten.
Mit der Preissenkung zum Januar wird ein durchschnittlicher Gaskunde der Stadtwerke Rüsselsheim knapp 500 Euro im Jahr sparen, ein Stromkunde rund 150 Euro. Grundlage für diese Berechnung ist eine 100-Quadatmeter-Wohnung mit einem Verbrauch von 14.000 Kilowattstunden Gas und 2700 Kilowattstunden Strom mit den Tarifen Erdgas-Spezial und MainÖkoStrom-privat.
Die Kunden haben zudem in diesem Jahr schon von weiteren, kleineren Preisvorteilen profitiert, erklärt Thomas Gapp, Bereichsleiter Kunden und Vertrieb. Zwar hat der Gesetzgeber die Gasspeicherumlage zum 1. Juli 2023 von 0,059 auf 0,145 Cent je Kilowattstunde (ct/kWh) erhöht,
„doch diese Mehrkosten haben wir nicht direkt an die Kunden weitergegeben, sondern erst mit der Senkung der Gas-Bilanzierungsumlage zum 1. Oktober von 0,57 auf 0 ct/kWh verrechnet.“ Entsprechend sind den Kunden drei Monate Erhöhung erspart geblieben. Seit Oktober profitieren sie von einer Preissenkung von 0,484 ct/kWh.
„Wir würden sehr gerne zu unserer verlässlichen Preispolitik zurückkehren, sehen jedoch, dass diese Position durch die Kapriolen des Gesetzgebers immer wieder ad absurdum geführt wird“, bedauert Geschäftsführer Scheerer. Für die nähere Zukunft stehen den Kunden erhebliche Unsicherheiten in den gesetzlichen Regelungen bevor. „Im Frühjahr lautete die Sachlage noch: Die Preisbremse endet am 31. Dezember 2023 und die reduzierte Mehrwertsteuer für Gas am 31. März 2024“ erinnert Thomas Gapp. „Mittlerweile möchte das Bundeskabinett die Preisbremse bis Ende April 2024 verlängern und inhaltlich verändern, aber die erhöhte Mehrwertsteuer bereits wieder ab Januar 2024 festlegen.“ Ob das alles so kommt, klärt sich vermutlich erst am 15. Dezember 2023, soll aber bereits am 1. Januar 2024 gelten.
„Das beständige Hin und Her wäre vermeidbar“, meint Hans-Peter Scheerer. „Es ist in der Branche vollkommen klar, dass wir das nicht fristgerecht umsetzen können.“ Es braucht mehrere Monate Vorlauf für so komplizierte Regelungen wie die Energiepreisbremse. „Insofern ist neuer Verzug bei uns und neuer Verdruss bei der Kundschaft absehbar. Wir baden aus, was in Berlin eingelassen wurde.“
Jürgen Geils
Stadtwerke Rüsselsheim