MAINZ – Im Winter im Rhein zu schwimmen ist nur etwas für Unerschrockene und Hartgesottene. 6,7 Grad Celsius Wassertemperatur zeigte die Mainzer Messstation an der Theodor-Heuss-Brücke am Silvestermorgen an, als pünktlich um 10 Uhr das traditionelle Silvester-Abschwimmen der Feuerwehrtaucher der Mainzer Berufsfeuerwehr startete. „Einen Sonderapplaus für alle, die sich in die Fluten stürzen“, forderte Oberbürgermeister Michael Ebling ein, der zur 47. Auflage des Silvesterschwimmens 140 Teilnehmer und rund 500 Zuschauer am Rheinufer in Höhe des Fischtors begrüßte. „Heute kann man den Glühwein stehen lassen“, meinte der OB angesichts angenehmer 13 Grad Celsius Außentemperatur. „Und wir haben genug Wasser unter den Füßen“, ergänzte der Mainzer Feuerwehrchef Martin Spehr angesichts eines Rheinpegels von 3,50 Metern.
Dass das Abschwimmen bei aller Gaudi durchaus einen ernsten Hintergrund hat, verdeutlichte Renate Kiworr-Ruppenthal, die evangelische Pfarrerin für Notfallseelsorge, in ihrem Segensgebet. „Wir danken für die geschulte Kraft und für die Zusammenarbeit“, sagte sie. „Wir denken an Menschen in Not und an alle, die unsere Hilfe nötig haben.“
Dann ging es für die Teilnehmer und die Ausrichter an Bord des Mainzer Feuerwehrschiffs „Branddirektor F.A. Schneider“, das kurz darauf vom Rheinufer aus in Richtung Rheinmitte ablegte. Mit dabei waren neben den Tauchern der Mainzer Berufsfeuerwehr auch ihre Kameraden aus Wiesbaden, Frankenthal und Neustadt an der Weinstraße sowie Taucher und Schwimmer des Tauchclubs Krokodil und der DLRG sowie Rettungssanitäter des ASB und der Johanniter sowie die Bereitschaftspolizei und weitere Kräfte. Mit dieser jährlichen Aktion soll auch der Kontakt der Tauchergruppe mit diesen weiteren in der Wasserrettung tätigen Organisationen gepflegt und gefördert werden.
Dann gab OB Ebling den Startschuss und mit lautem Gegröle stürzten die Taucher und Schwimmer einer nach dem anderen ins kalte Nass – natürlich in schützenden Neoprenanzügen. Dank der Strömung ging es erstaunlich schnell unter der Theodor-Heuss-Brücke hindurch die zwei Kilometer bis zum Feldbergtor am Feldbergplatz. Nach dem Schwimmen empfing Ebling die Teilnehmer zu einem gemütlichen Beisammensein im Mainzer Rathaus. Am Rheinufer verkaufte die Feuerwehr Snacks und Getränke an die Besucher.
Der Erlös der Aktion geht in diesem Jahr an „Kikam“, die Interessengemeinschaft für Kinder der Intensivstation und der Kinderkardiologie Mainz. Dieser Verein sichert und optimiert die bestmögliche Versorgung der schwerkranken Kinder. Er beteiligt sich an der Beschaffung von medizinischen Geräten und an der Finanzierung der Kosten für das Kinder-Notarzt-Einsatzfahrzeug, das seit 2009 eingesetzt wird. Außerdem unterstützt der Verein berufliche Fort- und Weiterbildungen für das ärztliche und pflegerische Personal sowie viele andere Aktionen.