Mombach – Das nennt sich wohl ein Treffer ins Schwarze. Der 1. Mombacher Krempelmarkt hat sich als ein Erfolg herausgestellt. Die Idee der Initiative „Liebenswertes Mombach“ hat zahlreiche Bürger des Mainzer Stadtteils erreicht und offenbar begeistert. Als hätten Käufer wie auch Verkäufer auf eine solche Gelegenheit gewartet. Gleich 14 Stände boten von zehn Uhr am Vormittag bis in den Nachmittag hinein all das, was das Herz von Sammlern und Schnäppchenjägern begehrt.
Der Zuspruch und vor allem die gute Atmosphäre, die rund um den Krempelmarkt herrschte, könnten wie Balsam auf die Wunden aller sein, die lange Zeit die Vorzüge der Sanierung und Neugestaltung prophezeit haben. Zwar hat die Bauzeit die Nerven der Anwohner arg strapaziert. Doch jetzt könnten die Weissagungen in Erfüllung gehen. Mombach wird noch lebens- und liebenswerter.
An jedem Stand kamen die Leute miteinander ins Gespräch, es gab Kuchen und Kaffee und zu allem Überfluss schien so schön die Sonne. Den geschwungenen Wasserlauf, der den Platz quert, nutzten die Kinder zum Spielen, während die Eltern die unheimliche Vielfalt der Waren begutachteten.
„Das wollten wir erreichen, die Kommunikation fördern und den Platz als einen Ort für das Miteinander der Mombacher in den Vordergrund stellen“, sagte einer der Initiatoren. Die meisten Verkäufer kamen in der Tat aus Mombach, während die einen die Sachen aus dem Nachlass der Eltern fein säuberlich auf den Tischen aneinander reihten, boten andere die gut erhaltene Kleidung ihrer Kinder, die nicht mehr passte, oder Spiele, die zu Hause nicht mehr gespielt werden, an. Die gute Qualität und die Vielfalt der Ware konnten erfreuen.
Andere nutzten den Krempelmarkt für eine karitative Aktion: der Verkauf soll helfen, die Therapie für einen an Krebs erkrankten Jungen zu finanzieren. Verena Kramer, schließlich, die seit drei Jahren in Mombach lebt und vor zehn Jahren aus Worms in die Landeshauptstadt zog, nutzte den Markt, um die Gegenstände zu verkaufen, „die die 30 Jahre meines Lebens darstellen“. Jetzt sei es an der Zeit, sich von ihnen zu trennen. Ihre alten Videospiele gingen übrigens weg wie warme Semmeln.
Offenbar schien es nicht zwingend zu stören, dass zur gleichen Zeit die Projektwoche in der Lemmchenschule ihren feierlichen Abschluss fand. Manche Marktbesucher hatten zuerst die „Krempel“-Schätze in Augenschein genommen, um danach die Schule zu besuchen.
Lange Zeit schlummerten die vitalen Kräfte dieser Art in Mombach. Seit den 1980-er Jahren in etwa. „Damals gab es in Mombach das Straßenfest und aus dem Anlass auch einen Straßenflohmarkt, allerdings nur für Kinder“, erinnerte sich Thomas Gottron. Bis heute bewahrt er den Zeitungsartikel mit dem Foto auf, das ihn auf einer Straßeninsel inmitten des Verkaufsstands zeigt. „Ich habe als Junge meine Spielsachen verkauft.“ Jetzt hat Gottron auf dem Krempelmarkt selbst eine Kiste mit Lego-Steinen für seinen Sohn erworben.
„Fraa Bohnebeitel“, die Skulptur, die auf dem Platz vor der Verwaltung steht, wird die Entwicklung sicherlich freuen. Mombach wird noch lebenswerter und sie vielleicht nicht mehr so oft alleine sein. Im September soll es aller Voraussicht nach den 2. Krempelmarkt in Mombach geben, planen die Organisatoren.