Start Gesellschaft „Man hätte früher reagieren können“

„Man hätte früher reagieren können“

FINTHEN – Immerhin führt er wieder Wasser, der Ententeich am Warberg. „Vielleicht kommen die Enten dann auch wieder zurück“, erhofft sich Sonja Haug (Grüne) von der Maßnahme, die die Stadt jetzt getroffen hat. Nachdem der Teich, einst künstlich angelegt, vor kurzem komplett ausgetrocknet war, beklagten sich Bürger laut, in den digitalen Medien brach sich Unmut Bahn. Die auf Wasser angewiesene Tierwelt war komplett verendet. Haug, die stellvertretende Ortsvorsteherin, weiß von einem Nachbarn, der schnell noch einpaar Fische gerettet hatte.

Kritik an Stadt und Grünamt wurde laut unter den Bürgern. Da räumt Haug ein: „Vielleicht wäre es geschickter gewesen, auf die Anregungen der Bürger früher zu reagieren.“ Dass der Teich erhalten bleibt, will sie persönlich und aus Grünen-Sicht sowieso. Der Teich ist Teil des Königsbornbachs, der aus der Brunnenanlage „Römerquelle“ gespeist wird. Deshalb solle die Brunnenanlage ebenfalls regelmäßig gewartet werden, forderte die SPD in der jüngste Ortsbeiratssitzung. Seit das Grünamt den Zufluss wieder freigemacht hat, fließt auch wieder Wasser in den Teich. Ganz neu ist die Problematik im Sommer nicht, mehrfach schon hatte die Freiwillige Feuerwehr den Teich, der mit einer Plane ausgelegt ist, befüllt. Das soll jetzt nicht mehr erlaubt sein.

„De Teich ist künstlich angelegt, aber jetzt ist er ein Biotop und muss daher auch wie ein Biotop gepflegt werden.“ Das sagt Sonja Haug im Zusammenhang mit den Beschwerden der Anwohner, die fanden, Ehrenamt würde noch bestraft. Dass die Feuerwehr das Biotop mit Trinkwasser auffüllt, könne nicht der Sinn der Sache sein, sagt Haug – einmal in Zeiten wo das Trinkwasser knapp ist und aus ökologischen Gründen, weil Trinkwasser aufbereitet ist. „Durch die nachlassenden Niederschläge und die sehr trockenen Sommer lässt der Grundwasserspiegel nach und der Teich verlandet mit der Zeit. Jetzt sei wohl noch dazugekommen, dass der an der Quelle, dem Königsborn, das Wurzelwachstum den Zufluss verstopfte. „Jetzt, wo das Grünamt den frei geschnitten hat, scheint es ja wieder zu funktionieren.“ Ein anderes Problem gebe es noch. Es wird viel gefeiert und das führt dazu, dass alles vermüllt ist. Hier müsse ein Gesamtkonzept her, das Gebiet als Naherholungsgebiet attraktiv zu halten.

Sonja Haug, die erst seit den 90er Jahren in Finthen lebt, hat mit alten Einwohnern gesprochen, die sich erinnern, dass sowohl das Gebiet um den Teich wie auch die gegenüberliegenden Wasserwerkswiesen Sumpfgebiet waren. Ob der Teich komplett oder nur zum Teil mit Folie ausgelegt ist, darüberstreiten sich die Geister noch. Was Sonja Haug auf jeden Fall begrüßt, ist nun der angekündigte Runde Tisch aus Stadt, Umweltverbänden und Bürgern, die über das weitere Vorgehen reden werden. „Uns Grünen im Ortsbeirat ist es wichtig, dass das Biotop erhalten bleibt, angemessen gepflegt wird und dass die Anwohner das Gefühl bekommen, man lässt sie nicht im Stich.“