NIERSTEIN – Dem Beispiel der Städte Höhr-Grenzhausen, Mainz und Bad-Kreuznach folgend, hat auch die Stadt Nierstein in Rheinhessen einen „Platz der Kinderrechte“ eingeweiht. Dies im Beisein von Staatsministerin Anne Spiegel und dem Vorsitzenden des Kinderschutzbund Rheinland-Pfalz e.V., Christian Zainhofer, sowie der Vorsitzenden des Kinderschutzbund Mainz e.V., Irene Alt.
Familienministerin Spiegel gratulierte zu der Entscheidung, den Kinderrechten in Nierstein dauerhaft einen Platz zu geben: „Es ist wichtig, dass wir uns täglich dafür engagieren, dass Kinder ohne Armut und Gewalt und mit gleichen Chancen auf Bildung und persönliche Entwicklung aufwachsen können“, sagte Familienministerin Anne Spiegel. Denn im Jahr 2019 steht „Gleiches Recht für alle Kinder“ im Fokus der Kinderrechtestrategie des Familienministeriums. „Wir brauchen eine solide Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz, die über eine reine Staatszielbestimmung herausgeht, damit das Bewusstsein der gesamten Gesellschaft für die besonderen Belange von Kindern geschärft wird. Dafür werde ich mich weiterhin stark machen“, betonte Familienministerin Anne Spiegel in Nierstein. Diese Forderung wiederholten auch der Vorsitzende des Kinderschutzbundes Rheinland-Pfalz e.V., Christian Zainhofer, und die Vorsitzende des Kinderschutzbundes Mainz e.V., Irene Alt. Beide ermutigten die Kinder für ihre Rechte zu kämpfen und diese auch gegenüber den Erwachsenen zum Ausdruck zu bringen. Die Kinder als Hauptakteure durften bei diesem wichtigen Termin natürlich nicht fehlen. Rund 400 Schülerinnen und Schüler der Grundschule Nierstein begleiteten die Einweihung am Pestalozziplatz in unmittelbarer Nachbarschaft der Grundschule. Acht Kinderrechte formulieren die Grundschüler wie folgt und trugen diese in der Feierstunde vor:
- Recht auf Elterliche Fürsorge
- Recht auf Bildung
- Recht auf Gesundheit
- Recht auf Gleichheit
- Recht auf Schutz im Krieg und auf der Flucht
- Recht auf gewaltfreie Erziehung
- Recht auf Freizeit, Spielen und Erholung
- Recht auf Information, freie Meinungsäußerung und Beteiligung
Diese Rechte werden zeitnahe auf acht Ziegelsteine gebrannt, und im Pflaster vor der Grundschule auf dem Pestalozziplatz eingelassen.
Stadtbürgermeister Jochen Schmitt und der für das Sozialwesen der Stadt zuständige Beigeordnete, Norbert Engel, unterstrichen gemeinsam mit der Schulleitung, Margarete Harnau und Franco Miceli, die Wichtigkeit der Widmung des Pestalozziplatzes als Platz der Kinderrechte. „Am 5. April 1992 hat die Bundesrepublik Deutschland die UN-Kinderrechtskonvention ratifiziert. Seitdem gilt die Vereinbarung, die am 20. November 1989 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen angenommen wurde, für Deutschland. Mit ihr wurden zum ersten Mal umfassend und in verbindlicher Rechtsform persönliche Rechte, politische Rechte sowie wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte von Kindern als Staatenverpflichtung vorgegeben Dieser Verantwortung tragen auch wir, die Stadt Nierstein, und die Grundschule Nierstein Rechnung“, betonen Schmitt, Engel, Harnau und Miceli.
Die Erziehung zu Teilhabe und Demokratie ist ein wichtiger Bildungsauftrag. Rechte für Kinder haben in der Grundschule und bei der Stadt Nierstein einen hohen Stellenwert. Zum Beispiel Gleichheit – kein Kind darf benachteiligt werden. Das lebt die Grundschule als Schwerpunktschule, in der Kinder mit und ohne Förderbedarf gemeinsam unterrichtet werden und alle gleich viel zählen. Weiterhin müssen die Kinder nicht in die Schule, sondern, sie dürfen zur Schule gehen. Selbstverständlich ist das nicht wenn andernorts Kinder mit auf dem Reisfeld, in der Fabrik oder sonst wo arbeiten müssen, ohne die Möglichkeit einer Schulbildung zu haben.
Das Enthüllen der neuen Straßenschilder im Beisein einer großen Kinderschar übernahm der Vorsitzende der AWO Nierstein, Alois Rosinus, der sich bereits seit Jahren mit der AWO um die Belange der Grundschule Nierstein kümmert und bei Bedarf finanzielle und ideelle Unterstützung leistet.
Norbert Kessel