Bretzenheim – Nicht alles, was gelb blüht, ist Raps! An Wegesrändern und auf Wiesen kann im Mai und Juni das dem Raps ähnlich sehende Orientalische Zackenschötchen (Bunias orientalis) beobachten, das vor einigen Jahren aus der Kaukasusregion von Menschen eingeschleppt worden ist. Charakteristisch für diesen Neophyt (Einwanderer) sind vor allem seine markanten, löwenzahnartigen Blätter, während der Raps deutlich filigraner wirkt.
In Mitteleuropa kommt das Zackenschötchen nur gebietsweise vor, aber in Teilen Rheinhessens verbreitet es sich derzeit explosionsartig. Die invasive Pflanze ist nun auch im Wildgrabental und rund um das Gelände der Alten Ziegelei in Mainz-Bretzenheim angekommen. Der BUND Mainz beobachtet die Verbreitung sehr kritisch.
Das Zackenschötchen produziert eine hohe Zahl von Samen und kann sich sprunghaft vermehren. Die mehrjährige Pflanze mit langer Pfahlwurzel bildet zu-nächst einzelne, später sehr dichte Bestände. Wiesenblumen, wie Margerite oder Wiesen-Salbei, werden teilweise komplett verdrängt. Viele Insekten, darunter Bienen und Schmetterlinge, die auf diese Nektar, Pollen und Futter spendenden Pflanzen angewiesen sind, leiden ebenfalls unter der Dominanz des schnellwüchsigen und konkurrenzstarken Neophyts. Man sieht nur sehr selten Insekten auf dem Zackenschötchen.
Die wirksamste Bekämpfung besteht im vollständigen Ausstechen oder Ausreißen der Pflanze. In Abstimmung mit dem Umweltamt der Stadt Mainz haben die Aktiven des BUND Mainz einzelne Bestände im Wildgrabental ausgegraben, bevor sich das Zackenschötchen weiter ausbreiten konnte.
„Wir müssen die Pflanze aber auch weiterhin beobachten, denn sie kann noch bis in den Spätsommer Nachblüher mit fruchtbaren Samen ausbilden“, sagt Kreisgruppensprecherin Maren Goschke und appelliert, das Zackenschötchen besonders auch im Garten und Siedlungsbereich konsequent zu bekämpfen. Wer es nicht ausgraben kann, sollte die Pflanze spätestens zur Blütezeit abmähen, damit eine weitere Verbreitung durch Aussamen der Hauptblüte verhindert wird und die Artenvielfalt der Natur erhalten bleibt.