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Zurück zu den Ursprüngen

INGELHEIM – Einen besseren Ort für die Präsentation des Rheinachens „Selz“ als das Rheinufer in Frei-Weinheim kann es nicht geben. Davon ist der Vorsitzende der Stiftung Ingelheimer Kulturbesitz, Günter Weis, überzeugt. Bereits im Mittelalter zählten Reinnachen zu den wichtigsten Wassertransportmitteln in der Region, argumentiert er.
Das bevorstehende Hafenfest (27. bis 30. Juli) in dem Ingelheimer Stadtteil am Rhein soll damit als der ursprüngliche Einsatzort, der Bootsvorstellung die Bühne geben. Wie schon einmal, in 2015 als der Kahn auf den Namen „Selz“ getauft worden ist. Damals waren die Pläne groß, mit jenem Nachbau im Wert eines Kulturguts, die Geschichte in die Gegenwart zu befördern. Bedauerlicherweise hat die „Selz“ mittlerweile eine eigene Leidensgeschichte hinter sich.
Dass das Boot nicht gänzlich in Vergessenheit geraten ist, ist dem Ideengeber, Dieter Franz, und der Stiftung zu verdanken. In den Vorstellungen der Schöpfer braucht die „Selz“ nicht nur Wasser unter dem Kiel. „Der Nachen beansprucht dringend auch ein sicheres in die Zukunft führendes Fahrwasser“, so Weis. „Er soll nicht nur ein Schaustück bleiben, sondern einer praktischen Nutzung, etwa einer Verwendung in der Rheintouristik, zugeführt werden.“

Der Nachbau, erinnert Weis, sei fast originalgetreu nach Bauplänen erfolgt, die der geistige Vater des Kahns, Dieter Franz, vor sechs Jahren im Schifffahrtsmuseum Koblenz eingesehen hat. Gemeinsam mit der Berufsbildenden Schule (BBS) unter der Leitung von Hans-Wolfgang Fluche, finanziell unterstützt durch die Ehrenamtsförderung der Stadt Ingelheim, entstand ab 2011 das neue Holzboot. „Den Hafenfestbesuchern werden auf Schautafeln die wesentlichen Stationen des Schiffsbaues bis zum heutigen Tag noch einmal vorgestellt“, kündigt Weis an.
Im vergangenen Jahr musste das bis dahin unbenutzte Holzboot, das bei den Wassersportfreunden in Budenheim sein Winterquartier gefunden hatte, erneut ausgebessert werden.
„Die Wassersportfreunde sorgen auch jetzt dafür, dass der Rheinnachen einige Kilometer stromaufwärts die nötige Handbreit Wasser unter seinem Kiel hat und am Eröffnungstag des Hafenfestes stolz in die Frei-Weinheimer Hoheitsgewässer einfahren kann“, kündigt Weis an.
Der Test nach der Ausbesserung im November 2017 hat jedenfalls die Wassertauglichkeit der „Selz“ trotz langer Pause bescheinigt. Ob der Nachen zu einem Stück lokaler Geschichte zum Anfassen wird, können gewiss die Besucher beim Hafenfest durch ihr Interesse mitentscheiden.