Mombach – Der Fußballspaß gewinnt in Mainz in den Herbstferien besonders an Gewicht. Zumindest für die Hortkinder. Seit 18 Jahren kämpfen sie Jahr für Jahr um einen Wanderpokal. Diesmal stellten sich 13. Teams in der Sporthalle am Schwimmbad in Mombach dem Wettkampf.
Am Start sind Mannschaften mit Namen wie „Phönix United“, „Ebersheimer Geparden“ oder „Mühlweg Kids-Blauer Blitz“. Dirk Klamp, Erzieher und einer der Begründer des Turniers erinnert sich: „In einer Hort-AG der Stadt haben wir damals über ein ansprechendes Herbstferien-Programm nachgedacht.“ Aus der Idee ist mittlerweile ein fester Bestandteil des Betreuungsprogramms geworden. Die zweite Ferienwoche ist ein Datum, dem viele Kinder entgegenfiebern. „Wir sind ins Finale gekommen“, freut sich der siebenjährige Loris vom Team Hort Maler-Becker aus Gonsenheim. Er strahlt übers ganze Gesicht.
Da der Fußball verbindet, integriert und den gegenseitigen Respekt lehrt, erfülle jede Begegnung eine pädagogische Funktion, findet Klamp. „Für die 20 Mainzer Horte ist es zudem eine Möglichkeit, einander zu treffen.“
Was hat sich in den knapp zwei Dekaden verändert? „Es sind viel mehr Mädchen dabei, was auch die Konsequenz der pädagogischen Arbeit ist“, so Klamp. Der Sport fördere gemeinsame Interessen beider Geschlechter. „Gerade im Alter zwischen sechs und zehn Jahren, in dem die Geschlechterrolle nicht im Vordergrund steht, können wir vier erreichen.“ Gemeinsam am Ball arbeiten, zusammen für den Sieg kämpfen, stiftet gegenseitigen Respekt.
Die Partien auf dem Spielfeld belegen den Ansatz. Es flößt auch dem unbeteiligten Zuschauer Respekt ein, zu sehen, wie sich die Mädels und Jungs den Angreifern auf ihrem Weg zum Tor in den Weg stellen. Natürlich gehe es auch um Bewegung. „Hinzu kommt aber auch die Integration von Kindern, die neu in die Kindertagesstätten kommen“. Ein erheblicher Anteil der Kinder weist einen Migrationshintergrund auf. „Und es klappt.“
Jedenfalls sollte das Turnier auf keinen Fall gering geschätzt werden, findet Klamp, und liefert gleich ein Beispiel. Einer von Klamps Spielern ist Profi-Spieler in England geworden. Wie durch ein Wunder taucht dieser wenige Minuten später in der Halle auf. Raphael Assibey-Mensah, ein „Linksaußen“ hat in der Jugend von Mainz 05 gespielt, dann zwei Jahre in London beim FC Brentford verbracht und vor kurzem einen Vertrag beim TSV Schott unterschrieben.