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Kurzweilige Geschichten

HECHTSHEIM. Kurzweilige Geschichten und viel Wissenswertes erfuhren die Teilnehmer eines Rundgangs durch Hechtsheim, zu dem der Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte am letzten Augustwochenende eingeladen hatte. Das Thema „50 Jahre Eingemeindung“ interessierte viele Bürger und so konnten sich der 1. Vorsitzende Ottmar Schwinn sowie Dr. Horst Schwinn über eine große Zuhörerschar freuen. Erste Station war der Treffpunkt am Lindenplatz, die Ortsverwaltung, die bis 1969 noch das Rathaus, teils auch Schulhaus, Bücherei und Gotteshaus der selbstständigen rheinhessischen Gemeinde Hechtsheim war. Kreuz und quer sollte es durch die Straßen des Stadtteils gehen, hoch zum Alten Wasserwerk, vorbei an Wegekreuzen, zum neuen Kerbeplatz und der Baustelle Bürgerhaus. Die Referenten erzählten aus der Hechtsheimer Schulgeschichte in der Ringstraße, berichteten von Umbenennungen von Straßen, dem mit der Eingemeindung festgelegten Erhalt karitativer Angebote der ehemaligen evangelischen Kirche, zugesagter Renovierungen und Baumaßnahmen, von der Anbindung an den Nahverkehr und dem Ausbau der Abwasserversorgung, vom Erhalt der Großwaage und der Vatertierhaltung bis in die 80er-Jahre.

Mainz als Landeshauptstadt wuchs, und mit der Eingemeindung Hechtsheims am 8. Juni 1969 kamen auch noch Drais, Marienborn, Laubenheim, Finthen und Ebersheim als Stadtteile hinzu. Zählte Hechtsheim damals gerade mal 7500Einwohner, so sind es heute rund 16.000 Einwohner. Die wenigsten hatten in der Eingemeindung eine Chance gesehen , und noch in der letzten Gemeinderatssitzung in der Morschstraße am 30. Mai 1969 hatte man sich für den Erhalt der Selbstständigkeit Hechtsheims ausgesprochen. Erfolglos, wie der Fortgang der Geschichte zeigte. Anfangs noch ein Stadtteil mit bäuerlich-dörflichem Charakter, wandelte sich Hechtsheim im Laufe der Zeit. Im Eingemeindungsvertrag waren viele Punkte festgehalten worden. Der Erhalt der Großwaage war ein wichtiges Thema, auch die Befreiung vom Schlachthofzwang. In Hechtsheim gab es noch lange Hausschlachtungen. Wurde die Großwaage zunächst noch von den Metzgern genutzt, wurde sie später von Winzern gebraucht. Horst Schwinn berichtete schmunzelnd von der Vatertierhaltung, ausgerechnet direkt gegenüber der damaligen Grundschule in der Heuerstraße. Zuchtbullen, Hengste, Eber, Ziegenböcke. Fraglich, ob die Kinder überhaupt den Blick über die Straße werfen durften. Per Vertrag zur Eingemeindung war festgehalten worden, dass auch Hechtsheim bei der Versorgung der Stadt helfen sollte. Doch mit der Wasserversorgung wurde es nichts. „Der Druck fehlte hier einfach“, erzählte Ottmar Schwinn vor dem Wasserwerk. Zudem brauchten die Bauern für ihre Felder ausreichend Wasser. Für die Stadt blieb quasi nichts. Immer weiter spazierte die Gruppe, es gab noch einiges zu sehen. Am Ende wurden es 90 Minuten Freiluft-Geschichtsunterricht, die sich gelohnt haben.

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