Start Hessen Bericht des ECCAR-Städte-Vernetzungstreffens in Ingelheim

Bericht des ECCAR-Städte-Vernetzungstreffens in Ingelheim

Die Hochheimer Delegation v.l.n.r. mit der Katrin Plocher-Weiser, Tarik Baraki, Jana Christ, Jan Nokel, Sigrid Wolf, Evein Obulor von der ECCAR Geschäftsstelle in Heidelberg und Kalondu Ndambuki - Foto: Stadt Hochheim am Main

HOCHHEIM – Seit Herbst 2023 ist die Stadt Hochheim Mitglied des Europäischen Städtebündnis gegen Rassismus (ECCAR). Der Beitritt wurde im Winter 2022/2023 einstimmig von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen.

Die Integrationskommission hat damit einhergehend einen 10 Punkte-Plan für Hochheim zum Ist-Stand und zur Verbesserung von Integration und Teilhabe beziehungsweise gegen Diskriminierung und Rassismus erarbeitet. Ein solcher 10-Punkte-Plan ist Grundlage der ECCAR Mitgliedschaft.

Der Beitritt ermöglicht kostenlose Beratung vor Ort, übers Jahr verteilte themenbezogene Online-Fortbildungen und daneben finden noch zweimal im Jahr Vernetzungstreffen in deutschen ECCAR- Mitgliedsstädten, mit vielfältigen Bildungsangeboten und zahlreichen Möglichkeiten des direkten Austauschs statt.

Mit großem Interesse nahm deshalb im Juni 2024 eine sechsköpfige Delegation der Integrationskommission und der Verwaltung erstmalig für Hochheim beim Vernetzungstreffen in Ingelheim teil.

Die zweitägige Veranstaltung wurde kompetent von Evein Obulor und Jana Christ aus der ECCAR Geschäftsstelle in Heidelberg moderiert. Sie berichteten, dass seit Gründung des ECCAR Bündnisses vor 20 Jahren immer mehr Städte Mitglied beim Bündnis wurden.

Foto: Stadt Hochheim am Main

Aufmerksam erweiterten die Teilnehmenden ihr Fachwissen und ihr Sichtfeld durch die Vorträge mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten erstklassiger hochkompetenter Referenten. Wichtige Impulse und Gespräch kamen dabei aus dem Bundeskanzleramt von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Frau Dr. Katarina Stjepandic. Es folgte ein Vortrag zur Debatte um Antisemitismus, Antimuslimismus und Rassismus allgemein von Professor Meron Mendel. Er ist Leiter der Bildungsstätte Anne Frank und Dozent an der Uni Frankfurt. Zur rechtlichen Bewertung von Rassismus in Institutionen gab Larissa Schuler aus dem Fachbereich Rechtswissenschaft der Universität Konstanz einen Überblick, die unter anderem an der InRa-Studie zu „Institutionen und Rassismus“ mitarbeitet.

Ebenfalls inspirierend war der Vortrag: „Aussitzen ist keine Option“ von Dr. Florian Pfeil, dem Geschäftsführer des Weiterbildungszentrums Ingelheim, Leiter der Fridtjof-Nansen-Akademie und Lehrbeauftragten der Uni Mainz. Er erläuterte anhand von Fakten zum Rassismus allgemein und zu institutionellem Rassismus im Besonderen die Bedeutung für die Demokratie und vermittelte anschaulich die rechtsradikalen Strukturen. Konkrete Maßnahmen zur Demokratieförderung seien beispielsweise die Schaffung von niedrigschwelligen Bildungs- und Teilhabemöglichkeiten in Städten.

Austausch über Projekte

Ein wichtiger Schwerpunkt des Vernetzungstreffens war neben den Vorträgen der offene Austausch über Erfolge und Hürden bei der Umsetzung der innerstädtischen Ziele. Dabei berichteten verschiedene städtische Delegierte über ihre Projekte und Maßnahmen zur Demokratie- und Teilhabeförderung, erfolgreiche Antirassismus-Konzepte, niedrigschwellige Bildungs- und Mitbestimmungsangebote, Vernetzungsmodelle, bürgerschaftliche Bündnisse zur Diskriminierungsbekämpfung und Zivilcourage, aber auch eindrücklich über die jüngsten negativen Erfahrungen mit antidemokratischen destruktiven Strömungen in neu gewählten Stadtparlamenten, welche Prozesse und konstruktive Arbeit erschweren oder zu verhindern versuchen.

Mit einem Koffer voller Impulse und Ideen für Hochheim kehrten die Teilnehmenden zurück. Und freuen sich aufs nächste Vernetzungstreffen im September in Heidelberg.

Magistrat der Stadt Hochheim am Main