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Das Liedermarathon von Nackenheim

Nackenheim – Ein Marathon der Lieder und eine Spielwiese für die Sänger. Für die Beschreibung der Feierlichkeiten zum 160. Geburtstag des Männergesangvereins 1857 Nackenheim (MGV) passen beide Vergleiche. Zweifelsohne was die Stimmung und das Programm für den „Tag der Chöre“ angeht, mit dem der MGV den runden Geburtstag gefeiert hat. Mehr als ein Dutzend Chöre aus Rheinhessen, gar dem Westerwald sowie ein Quartett haben am jüngsten Sonntag nicht allein dem Geburtstagskind ihre Reverenz erwiesen. Vielmehr ein gemeinsames Bekenntnis abgegeben, wie großartig doch das Singen sei. Hier und da mal ein Lied auf den Lippen zu haben, hebt die Stimmung.

Eine Erwähnung verdient definitiv die Atmosphäre, die sich in der Carl-Zuckmayer-Halle mehrmals bemerkbar gemacht hat. Immer dann, wenn sich die Freude beim Singen manifestiert hat. Erst recht beim wärmen bis begeisternden Applaus, mit dem das Publikum jedes Lied und jeden Auftritt belohnt hat.

Dem „Tag der Chöre“, den der MGV aus Nackenheim über Monate so akribisch vorbereitet hat, gelang es, das Gefühl einer Gemeinschaft hervorzuzaubern. So als wäre das Sängerdasein für die Beteiligten eine Lebenshaltung.

Ein Jahr haben die Vorbereitungen für den „Tag der Chöre“ benötigt, sagte Paolo Lazzarotti der „Lokalen Zeitung“. Gemeinsam mit Stefan Riechenberg moderierte er die Veranstaltung. „Das Programm ist abwechslungsreich. Es treten Männer-, Frauen- sowie gemischte, klassische und moderne Chöre auf. Zu ihnen allen unterhalten wir eine bisweilen langjährige Freundschaft und pflegen feste Verbindungen.“

Daher kamen sie auch so gerne nach Nackenheim. Von elf Uhr morgens bis in den frühen Abend hinein erhellten moderne, klassische und Volkslieder die Carl-Zuckmayer-Halle in Nackenheim. Ob es der Männerchor aus Oberbach/Staudt oder der Männerchor aus Saulheim oder der POPconCordia-Chor aus Lörzweiler war oder die Gastgeber selbst, oder, oder. Die Chöre zeigten wie variabel, verschiedenartig und begeisternd die Interpretationen der geläufigen Musikstücke sein können. Die Stimme des Menschen ist ein wunderbares Produkt der Evolution, die – wie der Popchor aus Lörzweiler zeigte – das Pop-Lied „Sweet dreams“ so eingängig wie das Original wiedergeben kann, wie es die Gruppe Eurithmics in den 1980er tat.

Musik zieht und steckt an: Als der Frauenchor vom MVG Germania aus Saulheim das Lied „Hallelujah“ von Leonhard Cohen anstimmte, sang das Publikum den Refrain einfach mit. Ein Gefühl von Sehnsucht, der die Melodie auszeichnet, erfüllte den Saal.

„Wo man singet, lass dich ruhig nieder. Bösewichte haben keine Lieder“, was Johann Gottfried Seume mal dichtete, schien am „Tag der Chöre“ auf Nackenheim zu deuten.

Jene Volksweisheit hat immerhin beim Verein eine 160 Jahre lang währende Gültigkeit erfahren. Den drei Kriegen zum Trotz, die der Verein hatte überstehen müssen. Heute zählt er zu den ältesten in der Gemeinde, ja in ganz Rheinhessen. Im 160. Jahr der Existenz besteht der Männerchor des MGV aus 28 Sängern, die unter der Leitung des Chorleiters, Nicolas Ries stehen. Mit dem „Tag der Chöre“ haben sie ganz spielerisch ein weiteres Mal ein Kapitel in ihrer Geschichte aufgeschlagen.

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Ich schreibe und fotografiere seit 2013 für Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Die Begeisterung für die Lokalmedien entdeckte ich während des Studiums der katholischen Theologie und habe seit 2007 für Lokalzeitungen, öffentliche Einrichtungen und Online-Medien gearbeitet. Mich fasziniert der wunderbare Alltag. Unterwegs bin ich für Themen in Rheinhessen rund um Mainz.