MOMBACH – Jeder neu gepflanzte Baum tut nicht nur Mombach gut. „Die Plätze für das öffentliche Grün schrumpfen. Daher ist es gut, wenn sich Privatleute finden, die einen Baum auf ihrem Grundstück pflanzen lassen“, sagt Lutz Millenat vom städtischen Grün- und Umweltamt. An die Adresse der Familie Hellenkamp ist er mit einem Kranwagen, einer zweiköpfigen Mannschaft und – in diesem Fall – einem Ahorn auf der Ladefläche gekommen.
„Der geschenkte Baum“ heißt die Aktion, die die Stadt Mainz in diesem Jahr zum ersten Mal angeboten hat. Interessierte Bürger konnten sich um einen Laubbaum bewerben, den ihnen die Stadt für ihr Grundstück dann auch spendiert hatte.
Im Frühjahr haben sich 40 Bewerber gemeldet. „Wir führten mit allen ein Beratungsgespräch“, sagt der Amtsleiter, „schauten uns die Grundstücke gemeinsam an und entschieden über die Baumauswahl“. Es seien überwiegend heimische Laubbäume geworden. Einen Baum musste man sogar durch das Treppenhaus in einen Etagengarten transportieren, schmunzelt er. Von den 40 Bewerbern blieben am Ende 30, die tatsächlich ein Gewächs erhielten.
Die Wunschpalette reichte indes von „richtig großen Bäumen wie Eiche, Linde oder verschiedene Ahorne bis hin zu kleineren Bäume aus dem Bereich der Neuzüchtungen“. Solchen, die nach den neuen Klimaschutzempfehlungen verträglicher für die Natur sein dürften. „Gleichwohl“, fügt er hinzu, „weiß auch die Wissenschaft nicht, welche Bäume den Klimawandel überstehen werden“. Eine Esche werde man in Rheinhessen vermutlich in 20 oder 30 Jahren nicht mehr sehen, gibt Millenat deren Vermutung wieder. „Ein paar starke Exemplare überleben aber deren Nachpflanzung wird wahrscheinlich keinen Sinn machen.“
„Wir haben uns die Aktion ein bisschen von Frankfurt am Main abgeschaut“, bekennt die Umweltdezernentin, Katrin Eder (Grüne), die wenig später selber den Kran bewegt und den Baum in die Erde setzt. „Wir haben uns über so viele Anfragen gefreut.“ Auch als eine konkrete Antwort auf die „vielen Diskussionen über Baumfällungen im Stadtgebiet“.
Zwischen 100 und 300 Euro kosteten die Baüme einzeln. Auf dem Grundstück An der Brunnenstube 17 findet der Ahorn, als der letzte aller ausgelieferten Geschenke, einen wahrlich passenden Platz. Die Eigentümer müssen nun in den ersten zwei Jahren speziell im Sommer dafür sorgen, dass der Ahorn ausreichend Wasser bekommt. Einmalig soll die Aktion nicht bleiben, kündigt die Stadt an und soll nach der Winterpause wieder aufgenommen werden.