MAINZ – Die Prinzengarde Köln war – begleitet vom eigenen Spielmannszug – mit einer insgesamt 160 Mann starken Truppe nach Mainz gekommen um die Gardesitzung der Mainzer Prinzengarde im Gutenbergsaal zu besuchen.
Zuvor hatte man sich zum Abendessen getroffen. Traditionell trinken die Kölner Bier und keinen Wein, was aber auch unter deren Mitglieder nicht Jedermanns Sache sein muss. Deshalb entfernte sich ein Kölner Prinzengardist heimlich von seiner Truppe und schlich ins Weinhaus Wilhelmi, um noch schnell einen Schoppen zu trinken.
Dort traf er allerdings unverhofft auf elf streitbare Atilleristen der Mainzer Ranzengarde von 1837 (der Mutter aller Mainzer Garden), die den abtrünnigen Kölner als Spion verdächtigten. Daraufhin haben sie ihn sofort verhaftet.
Für die Mainzer Ranzengardisten war das ein gefundenes Fressen, bei der Schlacht gegen Mucker und Philister ausgerechnet im Weinhaus Wilhelmi, dem Stammlokal der Mainzer Prinzengarde, den spionierenden Kölner zu überwältigen und festzunehmen. Schnell hatten sie ihn mit Luftschlangen gefesselt und brachten ihn dann zurück zu seiner Truppe ins Heilig Geist.
Großzügig Spendeten dann die Kölner an der Biertheke um ihren Kumpel wieder von der Mainzer Ranzengarde freizukaufen. Am Ende waren alle Narren aus beiden Karnevalshochburgen närrisch-fröhlich und bekundeten dies mit lautstarkem Helau und Alaaf. Hochoffiziell wurden Orden ausgetauscht und weitere, neue freundschaftliche Bande geknüpft. Die Beziehungen zwischen Mainzer Ranzengarde und Kölner Prinzengarde ist somit weiter gefestigt, man will sich im nächsten Jahr wieder treffen.
Es stellte sich heraus, dass der gefangene Kölner ursprünglich in Frankfurt geboren und heute in Bodenheim wohnhaft ist. Aus beruflichen Gründen ist er bei den Kölnern gelandet. „In Rheinhessen wohnen und in Köln Fastnacht machen geht ja gar nicht“, stellte Heinz Meloth, Generalmajor der Mainzer Ranzengarde fest. Deshalb wurde der Wahl-Kölner sofort als neues Mitglied, der über 800 Mitglieder starken Mainzer Ranzengarde, aufgenommen.
Hier bewährte sich für den Wähl-Kölner auch in der Mainzer Fastnacht der weise Spruch: Selten ein Schaden wo kein Nutzen dabei ist.