Laubenheim – Das Plüschkamel-Maskottchen lehnte ganz entspannt am Fuße des Marimbaphons, während das 20köpfige Kammermusikensemble Laubenheim (KAMEL) im katholischen Pfarrzentrum ein wahres musikalisches Feuerwerk abbrannte. Unter dem Titel „Sommerserenade“ war es das Auftaktkonzert der begabten jungen Musiker für ihre große Alpentournee im August. Diese führte das Streicherensemble zusammen mit ihrem Gastmusiker, dem ausgezeichneten Marimbaphonisten Uwe Mattes, nach Österreich und Italien, in die Schweiz und nach Liechtenstein. Doch zuvor zeigten sie ihr Können in Mainz vor voll besetztem Hause und unter den Augen des Hausherren, Pfarrer Gerold Reinbott, und des Laubenheimer Ortsvorstehers Gerhard Strotkötter.
Durch das vielseitige Programm des Abends führte in lockerer Manier Cellist Johannes Christ, der den Zuhörern eloquent und fachkundig Informationen zum Gehörten darbrachte, bevor er immer wieder selbst zum Bogen griff. Im ersten Teil hörte das Publikum aus der Peer-Gynt-Suite Nr. 1 von Edvard Grieg die Stücke Åses Tod und Anitras Tanz. Der bedrückenden Trauermusik folgte eine Mazurka mit zartem Pizzicato und die Musiker entführten ihre Zuhörer ins orientalische Marokko des 19. Jahrhunderts. Anschließend wirbelte der erst 19jährige Marimbaphonist Uwe Mattes buchstäblich an seinem Instrument und beeindruckte durch Virtuosität, Präzision und Feingefühl beim „Concerto for Marimba and Strings“ des zeitgenössischen Komponisten Emmanuel Séjourné. Das traumhaft schöne, ausdrucksstarke und melancholische Stück erwies sich als absolut tolle Kombination der verschiedenen Instrumente.
Nach der Pause ging es hochkarätig weiter, denn die jungen Musiker im Alter zwischen 17 und 23 Jahren hatten sich zusammen mit Álvaro Camelo, dem künstlerischen Leiter der Musikschule Laubenheim, die zauberhaft-verführerische Serenade für Streicher in C-Dur op. 48 von Tschaikowski vorgenommen und begeisterten dabei durch ihren Klangreichtum. „Tschaikowskis Streicherserenade zollt hörbar dem Genie Mozart Tribut, bindet aber auch den russischen Ton ein, etwa wenn Tschaikowsky darin russische Volksliedweisen variiert“, erklärte Johannes Christ und versorgte das Publikum bis zum Schluss mit informativem Hintergrundwissen.
Mit lang anhaltendem Applaus bedankten sich die Zuhörer, füllten gerne die Spendenkörbchen und ließen diesen besonderen musikalischen Sommerabend bei einem Gläschen Wein beschwingt ausklingen.