Start Gesellschaft Kerb von Nackenheim in guten Händen der Kerbejugend

Kerb von Nackenheim in guten Händen der Kerbejugend

Nackenheim – „Genug geredt, der Hals wird trocke, / jetzt erst einmal ins Zelt rein hocke. Direkt emol ne Bratworscht esse,/ das halt` ich jetzt für angemesse.“ Die Dichtung, die die Kerbejugend von Nackenheim zur Eröffnung der Kerb 2018 zum Besten gibt, erntet jede Menge Applaus vom Publikum auf dem Festplatz im Brühl in Nackenheim. „Dann noch eins, zwei, drei, vier Schoppe, lustig in den Kopp reinkloppe. / Und dann geht es auch, mein Guuder, rüber in die Autoscooter.“

Ja, die Kerbejugend. Die hat für das Kirchweihfest im Ort allem Anschein nach alles gegeben. Seit Februar waren die Jungs und Mädels einmal in der Woche zusammengekommen, um das Fest vorzubereiten und viel Spaß miteinander zu haben.

„Gut habt ihr’s gemacht“, lobt sie die Kerbe-Oma, Margit Grub, nach der Eröffnung. Die Ortsbürgermeisterin von Nackenheim tritt zur Kerb ein wenig von ihrem eigentlichen Amt dezent zurück und überlässt den Platz gerne der Jugend.

Die Kerbezeitung mit selbstgestalteten Anzeigen und Steckbriefen geht auf ihr Konto. Den Erlös aus dem Verkauf spenden sie übrigens dem Kerbeverein. Die schicken T-Shirts und die Pullover stammen ebenfalls aus deren Werkstatt.

Warum die jungen Bürger von Nackenheim sich so solide engagieren, erläuterte grub im Gespräch. „Ich lade jedes Jahr etwa einhundert junge Nackenheimer ein, sich zu engagieren.“ Persönliche Einladungen per Brief sein diesmal an 110 Jugendliche gegangen. „Zwei Mal mache ich das offiziell als Bürgermeisterin.“ Dann schlüpft sie in die Rolle der selbsternannten Kerbe-Oma und betreut die Jugend. Diesen Einsatz gestaltet Grub, darauf weist sie mit Nachdruck hin, bewusst und strikt unpolitisch. Was und wie die Jugend die Zeit bis zur Kerb gestaltet und wie sie das Fest vorbereitet, bleibe in deren Entscheidung. „Wir treffen uns konsequent und regulär einmal in der Woche und besprechen gemeinsam zum Beispiel, bei welchen Events in Nackenheim wir mitmachen.“ 25 Jugendliche aus dem Kerbejahrgang 1998/99 sind 2018 langfristig am Ball geblieben. Ihr Wunsch sei auch die erstmalige Teilnahme am Kerbeumzug in Mommenheim gewesen. „Das hatten wir noch nie“, so Grub. Mit einem eigenen und ebenfalls selbst gestalteten Wagen haben sie sich vorzüglich präsentiert, findet die Kerbe-Oma. Vom Umzug brachten sie übrigens ein Maskottchen mit, den sie Gerrie genannt haben, abgeleitet vom Namen des Patrons der Nackenheimer Kirche, St. Gereon. Ist doch die Kerb jeweils ein lokales kirchliches Fest, das in Erinnerung an die Kirchweihe begangen wird.

Vor etwa 20 Jahren haben Ehrenamtliche in Nackenheim einen Kerbeverein gegründet. Damals haben manche das belächelt, erinnert sich Grub, so etwas laufe doch automatisch, sei die Meinung gewesen. „Heute hat jede Gemeinde einen Kerbeverein, weil es anders nicht funktioniert“, sagt sie. Der Eifer des amtierenden Kerbejahrgangs gibt ihr offenbar Recht.

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Ich schreibe und fotografiere seit 2013 für Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Die Begeisterung für die Lokalmedien entdeckte ich während des Studiums der katholischen Theologie und habe seit 2007 für Lokalzeitungen, öffentliche Einrichtungen und Online-Medien gearbeitet. Mich fasziniert der wunderbare Alltag. Unterwegs bin ich für Themen in Rheinhessen rund um Mainz.