WEISENAU – Der Weisenauer Kultursommer erreicht ein größeres Publikum. Eine weitere Kirchengemeinde hat sich nun der Spenden finanzierten Benefizreihe „Kirche für Künstler“ angeschlossen. Die Marienborner Christen öffneten vor Kurzem ihren Kirchgarten für „Marienborner Picknick-Konzerte“. Die nächste Veranstaltung in der „Filiale“ des Kultursommers erwartet das Publikum am Samstag, 21. August. Um 18.30 Uhr spielt dort das Cello-Duo das Konzert „Cello mal ganz anders“. Auch in der Weisenauer evangelischen Kirche steht am Sonntag, 18. Juli, mit Corina Ratzel, Schauspielerin für Pantomime, die gemeinsam mit Dorothea Herrmann (Klarinette) ihre Performance präsentieren wird, ein weiterer Kulturgenuss an. Die Patin des Abends wird erneut Gudrun Landgrebe sein. Die Schauspielerin begleitet den Abend mit der Lesung „Die Maske des roten Teufels“ von Edgar Allan Poe.
Der Kultursommer tritt in seine heiße Phase und hat am Sonntag, 25. Juli, ein Präsent für die Kinder: Zwei Vorstellungen beginnen um 13 und um 16 Uhr. Bisher erquickten die vierte und die fünfte Darbietung der Benefizreihe die Zuschauer. Unter anderem das Konzert von László Nagy, den der Pate des Nachmittags, Frank Golischewski, am Klavier begleitete. Beide waren dem transsylvanischen Geist von Graf Dracula auf der Spur. Nagy, der aus Rumänien stammende Künstler, der nach eigener Auskunft vor Jahren mit nur einem Koffer nach Deutschland gekommen war, glänzte am Mikrofon mit einer Stimme, die je nach Liedgut zwischen Melancholie, Lebensbejahung, Frechheit und Exaltation pendelte. Bewegend waren für das Publikum nicht nur die Musikstücke, wie beim jüdischen Lied über die Mutterliebe („Für meine Mutter“), sondern auch die Bekenntnisse des jungen Mannes. Als er mit 16 Jahren in der Synagoge singen durfte, entdeckte er eines Tages den Plan für seine Zukunft. „Während meines Gesangs sah ich die Tränen der Rührung in den Augen einer Frau. Da wusste ich, dass ich das, was ich gerade mache, immer machen will.“ Auf der Reise durch die Kulturen baute Nagy die Brücke zwischen Transsylvanien, „wo wie hier viele Völker zu Hause sind“, nach Rheinhessen. Den Vergleich bebilderte Golischewski sogleich mit dem Zitat aus Carl Zuckmayers Drama „Des Teufels General“, in dem Rheinhessen so hoffnungsvoll wie selbstverständlich als „Völkermühle Europas“ beschrieben wird.
Vermutlich war es die thematische Gesamtkomposition des Konzerts, die die vielen schlichten, aber so grundlegenden Details des Daseins thematisierte, die die Gäste zu herzlichem Applaus bewegte.