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Kunst aus dem Computer

SELZEN – Den Wunsch graphisch zu gestalten und Bilder zu malen, habe er seit seiner Jugend gehabt. Doch erst seit wenigen Jahren ist der 58 Jahre alte Software-Architekt Wilfried Rukawina tatsächlich auch künstlerisch tätig. 

Allerdings schwingt er Stift und Pinsel nicht im klassischen Sinn über die Leinwand. Er arbeitet mit einem Bildbearbeitungsprogramm auf seinem Tablet. „Digital Fine Art Drawing“ nennt sich das, was der Mann aus Selzen macht – und wie so etwas aussieht, das zeigte der Künstler am Totensonntag in der katholischen Kirche Mariä Geburt in Selzen. Dort erklärte er bei einem Rundgang seine faszinierenden Bilder. Allesamt Motive der Kirche, gestochen scharf. Und keines ließ vermuten, dass es am Computer und nicht direkt auf der Leinwand entstanden ist.

Rukawina erklärte die Arbeitsschritte, erst das Foto eines Motivs, hier nahm er sich den Ambo im Altarraum vor, dann zunächst im Bildprogramm grob die Linien des Motivs nachgefahren und gespeichert. Danach geht es ans Detail, mit Pinsel und Farbe des Computers, dank Vergrößerung, und auch das zeigte der Künstler, sind Striche bis ins kleinste Detail möglich. Übertragen wurde alles auf eine Leinwand.

Mit eines der beeindruckendsten Bilder für das er „reine Malzeit“ vier Wochen gebraucht habe, war gleich am Eingang der kleinen Kirche platziert. Eine Ansicht der Kirche noch mit Dachreiter, übertragen von einer Postkarte aus dem Jahr 1962. Jeden einzelnen der Backsteine hat Rukawina auf dem Tablett gemalt, jede Schattierung eingefügt, um die Zeichen der Witterung im Stein festzuhalten.

Auch die inzwischen vom Kirchenraum nicht mehr sichtbare, weil zurückversetzte Holzorgel von 1876 hat er so detailliert nachgezeichnet, dass sogar die goldene Schrift auf dem Instrument lesbar ist. Weiter ging es mit Bildern des ewigen Lichts, bei dem vor allem die Spiegelung des Metalls laut Rukaina eine echte Herausforderung gewesen sei. Auch der Falke, der in jedem Jahr den Turm bewohnt, ist verewigt, genauso die Weihnachtskrippe und die Madonnenfigur sowie der Altar und die Deckenmalerei der Kirche.

Das besondere der Digitalbilder: Sie können ständig und in jeder beliebigen Größe nachgefertigt werden, so der Künstler. Früher vor allem in der Makrofotografie von Naturmotiven unterwegs verbringt er jetzt seine künstlerische Schaffenszeit zumeist am Tablett. Er selbst verwendet ein spezielles Fotopapier, das aus Wolle besteht und handgeschöpft wird und kann seine Bilder auf A3 Format ausdrucken. Es habe eine Alterungsbeständigkeit von 100 Jahren, erklärte er. Aber auch anderes Papier oder gar Leinwand seien möglich.

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