
BODENHEIM – Als Zeichen des Dankes an die Fördergeber dürfte die Eintragung ins Goldene Buch der Verbandsgemeinde (VG) Bodenheim gedacht gewesen sein. Denn erst mit den Zuschüssen von Land und Landkreis kann die VG-Verwaltung gezielt in bessere Bürgerdienste und den Bevölkerungsschutz investieren.
Im alten Feuerwehrgerätehaus, das einem Neubau weichen soll, übergab der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) den Förderbescheid für den neuen Verwaltungstrakt. Kurz darauf folgte gemeinsam mit Mainz-Binger Landrat Thomas Barth (CDU) eine zweite Zusage: Gelder für ein Feuerwehrfahrzeug.

„Was lange währt, wird endlich gut“, kommentierte VG-Bürgermeister Dr. Robert Scheurer das erste Präsent und bat seine Gäste, sich ins Goldene Buch einzutragen. Das Projekt „Erweiterungsgebäude für die VG-Verwaltung“ blickt auf eine längere Geschichte zurück – sie reicht bis ins Jahr 2014. Wegen akuter Raumnot begannen damals die Planungen für zusätzliche Büroräume. Da die Feuerwehren von Bodenheim und Nackenheim zusammengelegt werden sollten, entstand die Idee, das Bodenheimer Feuerwehrgerätehaus abzureißen und an gleicher Stelle neu zu bauen.
Das erste Nutzungskonzept von 2017 musste wegen der Sanierungssatzung „Alter Ortskern“ mehrfach überarbeitet werden. 2019 erhielt das Büro DBN Architekten aus Darmstadt den Zuschlag, und im Oktober 2021 reichte die VG den Förderantrag beim Land ein. Im Juni 2023 kam das vorläufige Aus: Die Struktur- und Genehmigungsdirektion stufte das Vorhaben als unwirtschaftlich ein. „Diese Diskrepanz zwischen den errechneten Baukosten und dem Baukostenindex beschäftigte uns fortan“, sagte Scheurer.
„Doch wir gaben nicht auf und reichten im August 2024 einen überarbeiteten Investitionsstock-Antrag mit reduzierten Kosten ein.“ Der neue Entwurf überzeugte. Das Land Rheinland-Pfalz bewilligte rund 855.000 Euro Förderung, bei Gesamtkosten von etwa 3,5 Millionen Euro ohne den Abriss. Der endgültige Bauantrag soll im November gestellt werden.

Geplant ist ein dreigeschossiger Massivbau mit 14 Büroräumen für 29 Arbeitsplätze, einem Besprechungsraum, mehreren Funktionsräumen und einem Aufzug. Das Energiekonzept setzt auf ein kaltes Nahwärmenetz, betreut von der Energie- und Dienstleistungsgesellschaft Nieder-Olm. „Die Erdwärmesonden sollen im Dollespark abgeteuft werden“, erklärte Scheurer. Auch Nachbargebäude wie das Caritaszentrum sollen angeschlossen werden. Den Strom liefert eine Photovoltaikanlage.
Eine Besonderheit betrifft die Kunst am Bau: Ein alter Brunnen, bei den Arbeiten entdeckt, soll als Wasserkunstwerk erhalten bleiben und zur Kühlung des Platzes beitragen – ein Beitrag zum Klimaschutz im Ortskern.
Für die Öffentlichkeit sichtbar wird das Projekt mit dem Abriss des Gerätehauses voraussichtlich im Januar 2026. Der symbolische erste Spatenstich ist für Oktober 2026 geplant, der Einzug im Frühjahr 2028. Die Verwaltung verspricht sich von dem Neubau eine Entlastung der Mitarbeitenden, die in den vergangenen Jahren neue Aufgabenfelder wie Geflüchtetenhilfe, Wohnungswesen, Klimaschutz und Klimafolgenmanagement übernommen haben – und zugleich eine Verbesserung der Bürgerdienste und der digitalen Abläufe.
Die zweite finanzielle Zusage des Tages betraf die Feuerwehr: VG-Wehrleiter Bernward Bertram nahm den Förderbescheid für die neue Drehleiter entgegen und reichte den Schlüssel direkt an die Feuerwehr Bodenheim-Nackenheim weiter. An den Gesamtkosten von rund 950.000 Euro beteiligen sich das Land mit 268.000 Euro und der Landkreis mit 100.000 Euro.
























