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Lebendigkeit und Feuer fürs Predigen

MARIENBORN – Nach gut viereinhalb Jahren in Bretzenheim und Marienborn haben die evangelischen Kirchengemeinden ihren Pfarrer Peter Meyer mit einem Fest verabschiedet. Er verlässt Mainz in Richtung Sachsen-Anhalt, um in der Lutherstadt Wittenberg eine Stelle am Zentrum für evangelischen Gottesdienst- und Predigtkultur der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) anzutreten. „Die EKD hat ganz bewusst Wittenberg, also den Ort, von dem die Reformation ausging, für den Sitz des Zentrums gewählt: um mit dem Ort zu verdeutlichen, dass die Kirche neue Impulse für Gottesdienst und Predigt braucht“, so Meyer zur Lokalen Zeitung. Als Referent wird der Geistliche dort die Fortbildung der Pfarrer und Pfarrerinnen verantworten. „Speziell im Bereich Predigt.“ In einem Bereich also, der seit eher zu den „Steckenpferden“ seiner seelsorgerischen Tätigkeit gehört. „Das höre ich besonders gerne“, sagte er. „Es ist meine Leidenschaft, mit Worten die Menschen zu erreichen, zusammen zu bringen und ihnen mit Worten etwas von Gott zu zeigen.“ Meyer studierte Evangelische Theologie an den Universitäten Frankfurt und Göttingen sowie an der Candler School of Theology in Atlanta (USA). In Amerika gebe es eine vielfältige Predigtlandschaft, sagte er. „Auch solche, die unser Verständnis von Gottesdienst definieren.

Ich habe gesehen, dass dort eine andere Lebendigkeit und Feuer fürs Predigen herrschen. Das hat mich selber angesteckt.“ Meyer selbst promovierte mit einer empirischen Arbeit zur „Predigt als Sprachgeschehen gelebt-religiöser Praxis“ im Vergleich USA und Deutschland. Jene Lebendigkeit in der Predigt zum Ausdruck zu bringen, wonach „Gott hier und jetzt lebt und handelt“, darauf komme es ihm an. „Das soll eben die Predigt zum Ausdruck bringen.“ Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter war Meyer im Fachgebiet Praktische Theologie und Religionspädagogik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main tätig und von 2012 bis zuletzt Vikar und Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau tätig. Zuletzt in Mainz. Was nimmt er aus Marienborn und Bretzenheim mit? „Die große Lebendigkeit der beiden Gemeinden, in denen ich gearbeitet habe. Ganz tolle Arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen.“ Den beiden Gemeinden wiederum bleiben seine bisweilen poetischen Gottesdiensttexte erhalten. Die Möglichkeit, sie nachzulesen, gibt unter anderem die Homepage der Evangelischen Kirchengemeinde in Marienborn, die einige Homilien im Predigtarchiv konserviert hat.