RÜSSELSHEIM – „Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist in den Zahlen des nun vorliegenden Asylberichts für das Jahr 2022 nicht zu übersehen. Während im Jahr 2021 noch 105 Geflüchtete der Stadt Rüsselsheim am Main zugewiesen wurden, waren es 2022 787 Personen. Fast 60 Prozent davon stammten aus der Ukraine“, erläutert Bürgermeister Dennis Grieser anlässlich der Vorlage des Asylberichts für das Jahr 2022. „Die Herausforderungen, welche die Unterbringung von Geflüchteten mit sich bringen, waren auch im Jahr 2022 sichtbar. Als Stadt sind wir diese Herausforderungen konstruktiv angegangen und konnten von der nachhaltigen Planung zur Unterbringung von Geflüchteten, welche wir bereits 2015 begonnen haben, profitieren“, so Grieser weiter.
Das Konzept der dezentralen Unterbringung von Geflüchteten wurde 2015 von der Stadt vorgelegt und fraktionsübergreifend unterstützt. Insgesamt wurden zwischen 2015 und 2017 neun dezentrale Gemeinschaftsunterkünfte errichtet, welche auf eine Nutzungsdauer von bis zu 50 Jahren ausgelegt sind, und nach 15 Jahren der Stadtgemeinschaft als sozialer Wohnraum zur Verfügung stehen sollen. Die dezentrale Unterbringung erwies sich in den Folgejahren außerdem als wichtiger Baustein für eine gelungene Integration.
Eine der größten Herausforderungen im Berichtsjahr war die deutliche Unterdeckung des Personalbedarfs für die Betreuung der gestiegenen Anzahl von Geflüchteten. Eine entsprechende Aufstockung der Personalressourcen konnte nicht zeitnah realisiert werden, da unter anderem offene Finanzierungsfragen auf Seiten des Kreises erst im Dezember 2022 geklärt werden konnten.
Insgesamt lebten zum Stichtag am 31. Dezember 2022 1612 Geflüchtete in Rüsselsheim. Die meisten der Geflüchteten kamen aus der Ukraine (33 Prozent), gefolgt von Afghanistan (16 Prozent), Syrien (12 Prozent), der Türkei (10 Prozent) und Pakistan (8 Prozent). 57 Prozent der Geflüchteten waren männlich und 43 Prozent weiblich. Knapp 28 Prozent der Geflüchteten waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Die am stärksten vertretene Altersgruppe waren Geflüchtete im Alter von 30 bis 49 Jahren. Von den in Rüsselsheim untergebrachten Geflüchteten verfügten 60,7 Prozent über eine Aufenthaltserlaubnis, 35 Prozent befanden sich im Asylverfahren und 4 Prozent erhielten eine Duldung. Die Stadt Rüsselsheim am Main verfügte zum 31. Dezember 2022 über insgesamt 854 Plätze für Geflüchtete, von denen 81 Prozent belegt waren. Der Kreis Groß-Gerau hat auf dem Gebiet der Stadt zusätzliche Gemeinschaftsunterkünfte und kleinere Wohneinheiten angemietet.
„Der Anstieg der Anzahl Geflüchteter war keine Überraschung. Geopolitische Auseinandersetzungen und die Klimakrise werden auch in Zukunft zu Fluchtbewegungen beitragen. Als Stadt haben wir uns schon früh dazu entschieden, diese Herausforderungen vorausschauend und aktiv anzugehen, anstatt sie erst dann zur Kenntnis zu nehmen, wenn es schon zu spät ist“, so Grieser abschließend.
Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main