Start Mainz Mit Smartphone eine Produktionsstraße steuern

Mit Smartphone eine Produktionsstraße steuern

MAINZ – Eloquent, wissenshungrig, weltoffen, eigenverantwortlich und engagiert in der Ausbildung: Ein besseres Zeugnis von sich könnten die Auszubildenden am Tag der Ausbildung bei der Schott AG kaum abgeben.

Einmal im Jahr öffnet Schott die Türen – auch die zur Werkstatt und zum Physiklabor – damit die Azubis und die künftigen Absolventen der dualen Studiengänge der Öffentlichkeit ihre Ausbildung präsentieren. Hunderte junge Menschen nutzen die Gelegenheit, die breite Palette und die Innenarchitektur der Bildungsgänge in Augenschein zu nehmen.

Sich mal an der Werkbank ausprobieren? Am Tag der Ausbildung bei Schott war das möglich. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

Hoher Andrang herrschte in der Werkstatt. Die Besucher durften hier ein Werkstück anfertigen. Einen Würfel aus Metall. Sie sei dabei, „weil es mir generell Spaß macht, handwerkliche Sachen zu mache und Dinge  zu erfinden und weiter zu“, sagte die 15-jährige Yara. Sie liebäugele mit der Ausbildung bei Schott, fügte die Neuntklässlerin vom Frauenlobgymnasium. „Es ist ein großes Konzern und überall auf der Welt. Sie gehen gut mit den Mitarbeitern um und gestalten alles sehr anschaulich.“

An einer Stelle der Werkstatt präsentierte Ansgar Schäfer – Azubi im zweiten Ausbildungsjahr zum Mechatroniker – das Model einer Produktionsstraße mit Lager, Bearbeitungsschritte und eine Sortierstrecke. Ein Roboterarm bewegte die Elemente von Station zu Station. Der Clou: Das Modell wurde nicht vom PC, sondern von einer speicherprogrammierbaren Steuerung, die autark arbeitet, gesteuert. Dafür erteilte der Besucher mit seinem Smartphone der Steuerungseinheit übers Internet den Auftrag, was die Modellproduktionsstraße für ihn denn „herstellen“ sollte.

Teamgedanke über Konzerngrenzen hinweg spürte der Gast am Stand mit dem elektrisch betriebenen Rennwagen. Bei dessen Entwicklung und Bau leisteten die Schott-Azubis der Werkstatt einen wichtigen Beitrag und kooperierten mit dem Formula Student Team „Cure“ der Dualen Hochschule Mannheim, erläuterten Janik Schindele und Lukas Nofts. Die beiden Azubis werden beim Nachfolgerennauto mitwirken. „Ab Juni geht es richtig los. Es wird aerodynamischer und leichter, weil aus Carbon gefertigt.“

Wie das Unternehmen mitteilte, steige die Zahl der Lehrlinge beim Spezialglashersteller seit Jahren. Aktuell lernen 150 Jungen und Mädchen in zehn technischen, naturwissenschaftlichen und kaufmännischen Berufen sowie in fünf dualen Studiengängen. 60 neue Azubis stoßen im September dazu. Zum ersten Mal wird „Schott“ dann die Ausbildung zur Medientechnologie Siebdruck anbieten.