Start Kultur Neuer Chorleiter – neue Stücke – neue Ziele

Neuer Chorleiter – neue Stücke – neue Ziele

Nackenheim – Wenn man sie nicht kennt, findet man sie nicht leicht, die kleine evangelische Kirche, so nah am Zentrum und doch so versteckt. Hier probt der Pop- und Gospelchor „Contakte“ im MGV Nackenheim 1857 – seit Januar mit Raphael Ries, seinem neuen Dirigenten. Die Akustik im kleinen Gotteshaus ist super, das hätte man nicht erwartet.

Mit rund 40 Saengerinnen und Saengern ist der Pop- und Gospelchor sehr stark. Foto: Helene Braun

An die 40 Sängerinnen und Sänger sind zur Chorprobe gekommen und die Chemie scheint zu passen. Hier und da wird mal herzhaft gelacht, die Stimmung ist locker, beim Singen aber sind die Frauen und Männer hochkonzentriert. Jung ist Raphael Ries, gerade mal 23 Jahre. Freundlich und temperamentvoll, aber bestimmt leitet er die guten Stimmen zu Höchstleistungen. „Man muss eine gewisse Striktheit mitbringen“, sagt er im Gespräch mit der Lokalen Zeitung. Aber was kann er? Und wohin will er mit dem Chor?

Raphael Ries studiert in Mainz für Lehramt Musik und Geschichte, aber eigentlich ist er Sänger. Und was er hier kann, will er auch dem Chor mitgeben. Mit dem Ensemble Vocapella Limburg bestreitet er bis heute viele verschiedene Konzerte in ganz Deutschland. Mit dem Landes Jugend Jazz Orchester konnte er auch solistische Erfahrungen sammeln und arbeitete mit verschiedensten Dozenten aus der ganzen Welt zusammen. Konzertreisen mit diesen Ensembles führten ihn in den letzten Jahren unter anderem nach Holland, Litauen, Lettland, Brasilien, Paraguay, Argentinien, Kanada, Ungarn.

Dirigierunterricht erhielt er von Prof. Matthias Breitschaft, Prof. Jürgen Blume, Markus Stein und Prof. Ralf Otto. Chorerfahrung aller Art führten dazu, dass Raphael Ries 2017 für den EuroChoir ausgewählt wurde: Ein Projekt über 10 Tage, mit 50 Sängern aus 19 verschiedenen Ländern. Seit Juli 2017 singt er außerdem im Deutschen Jugend Kammerchor unter Leitung von Florian Benfer.

Ries erzählt: „Der Wunsch des Chores ist es, weniger Soli in den Konzerten zu bringen und auf die Band zu verzichten, ganz im Mittelpunkt soll der Chorgesang stehen.“ Damit ist Ries d`accord. Zum Teil arrangiert er die Stücke neu und abgestimmt auf die Sängerinnen und Sänger und deren Fähigkeiten. Im ersten Halbjahr habe man die schwereren Stücke geprobt. Jetzt nach der Sommerpause geht es erst mal mit „Barbara Ann“ weiter, ein Lied, dessen Melodie jeder kennt.

Sein Anliegen: Beim Töne Proben bleibt es nicht, er will aus den Stimmen so viel wie möglich herausholen, ohne zu überfordern. Ein Beispiel gibt er, wohin er den Chor gerne führen möchte, und nennt von den Pentatonix das Lied „Misbehavin`“, rhythmisch und a-cappella. Ries: „Das ist für mich ein Paradestück. In diese Richtung möchte ich den Chor gerne bringen. Ich will es gleich mit ihnen proben“, sagt er noch und begibt sich ans E-Piano, mit dem er begleitet.