Plakatausstellung der „JuPa“ informiert über Parkinson und räumt mit Vorurteilen auf

VG-Nieder-Olm – Dass Parkinson nur ältere Menschen betrifft, das ist ein großer Irrtum. Etwa 30 Prozent der Betroffenen sind unter 50, zehn Prozent sogar jünger als 40 Jahre. Insgesamt leben etwa 300 000 Menschen mit dieser Erkrankung in Deutschland. Auch Wilfried Scholl war erst 36 Jahre alt, als er von seiner Krankheit erfuhr. „Die meisten Menschen stehen zum Zeitpunkt der Diagnose noch voll im Berufsleben. Sie haben oft kleine Kinder und manchmal auch gerade erst gebaut“, erzählt er bei der Eröffnung der Ausstellung „Jetzt erst recht“, die zurzeit im Foyer des Nieder-Olmer Rathauses zu sehen ist. 20 Großformatige Plakate mit eindrucksvollen Bildern geben einen Überblick über die verschiedenen Symptome von Parkinson, die erläuternden Texte dienen dazu, Nichtbetroffene aufzuklären und Betroffenen Mut zu machen, jetzt erst recht am Leben teilzunehmen.

Auch für den heute 53 Jährigen sei die Diagnose damals ein Schock gewesen und er sei erst einmal  in ein tiefes schwarzes Loch gefallen, berichtet Scholl. „Ich dachte, jetzt geht die Welt unter!“ Erst nachdem er den Weg in eine Selbsthilfegruppe gefunden habe, sei er langsam aus diesem Loch wieder herausgekommen, habe die Angst nachgelassen und nach etwa zwei Jahren sei die Freude am Leben zurückgekehrt. Heute weiß Winfried Scholl, dass man sehr gut mit der Krankheit leben kann, Beruf, Hobbys und Partnerschaft gehören ganz selbstverständlich mit dazu. Er ist unter anderem verantwortlich für die Organisation JuPa (Junge Parkinsonkranke Rheinland-Pfalz-Süd).

Die Selbsthilfeorganisation habe es sich schwerpunktmäßig zur Aufgabe gemacht, junge Erkrankte dabei zu unterstützen, wieder den Weg in ein selbständiges und selbst bestimmtes Leben zu finden, aber auch nach außen aufzuklären, Nichtbetroffene über die Krankheit zu informieren und Vorurteile abzubauen, sagt Wilfried Scholl. Daher freue er sich auch über das große Interesse an der Ausstellung im Nieder-Olmer Rathaus, so Scholl.

Auch Ralph Spiegler, als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gastgeber der Ausstellung, zeigte sich erfreut über die große Besucherzahl bei der Vernissage, darunter auch Mitglieder des Verbandsgemeinde- und Stadtrates sowie die Vorsitzende des VG-Behindertenbeirates, Gracia Schade, und den Kultur-Staatssekretärs Salvatore Barbaro. „Wir hoffen, dass auch diese Ausstellung, die noch bis zum 18. April hier im Foyer zu sehen ist, viele weitere Besucher  anzieht, Anregungen zu Gesprächen gibt, zur Aufklärung beiträgt und Ängste abbaut“, wünscht sich der VG-Chef.

Weitere Informationen bei JuPa RLP-Süd (Junge Parkinsonkranke), Ria Gerike und Wilfried Scholl, Telefon 06301-3 17 59; www. jupa-rlp.de; jupa@jupa-rlp.de