
INGELHEIM – Stellen Sie sich einen idyllischen Garten oder Park vor, in dem aus dem Boden nicht nur Pflanzen und bunte Blüten, sondern auch Musik sprießt: etwas wild und durchaus laut bis ungehemmt. Das Musikfestival für Familien, das in Ingelheim den Namen „Töne und Tamtam“ trägt, folgt mit seinem sprechenden Namen genau dieser Vision. Welches Kind hat nicht auf einem Spaziergang durch den Wald mit einem Stock irgendwo draufgehauen, um einen seltenen Klang zu hören? Was nicht immer den Eltern gefallen hat.
Bei „Töne und Tamtam“ durften den die Kinder dies nun so oft tun, wie sie wollten. Ja, sie sollten es tun. Welch eine Freiheit. Überdimensionale, aber auch kleinere Trommeln und andere Schlaginstrumente, abenteuerlich zusammengebaute Resonanzoberflächen lagen wie eine Einladung im grünen Dickicht oder auf Freiflächen des Burggartens sehr einladend da. „Schlag mich, drück mich“, schien eine übergroße Luftpumpe zu sagen, die beim Betätigen pfeifende Töne von sich gab. Wie ein Didgeridoo. Das faszinierte darüber hinaus den ein oder anderen Erwachsenen. Die Musik wuchs zwar nicht auf den Bäumen, wurde aber von kleinen und großen Händen zum Leben erweckt.
Dabei verlieh die Parklandschaft dem Treiben etwas Zauberhaftes. Die Gegenstände aber erzeugten extra Lärm oder Geräusche. Das musikalische Abenteuer, mit der Natur und den Tönen auf Tuchfühlung zu gehen, zauberte auch echte Menschen hervor, die mit den Kids entweder – wie Rico Montero vom Heartbeat Edutainment – einen Hip-Hop-Song einübten oder – wie Moguntia Pipes and Drums – mit Dudelsäcken und Pauken an ihnen vorbeizogen oder – wie Ibo – den Kleinen afrikanische Geschichten unter Zuhilfenahme einer Trommel erzählten.
Für das Musikereignis nahm die Kultur- und Marketinggesellschaft (IkUM) weitere Künstler ins Boot, unter anderem das Gigantenorchester, ein mobiles Musikmuseum mit riesigen Musikinstrumenten zum Ausprobieren, Simon Jupp mit einem Show-Programm, das Jugend- und Kulturzentrum „Yellow“, den Geschichtenerzähler Jörn Kölling und die Musikschule des Weiterbildungszentrums aus Ingelheim. Dank ihnen nahmen die Kinder vermutlich ihre eigenen kleinen Melodien im Herzen mit nach Hause.