Schnorreswackler-Denkmal in Betrieb genommen

GONSENHEIM – Die Narretei der „Schnorreswackler“ greift um sich und beschert Gonsenheim ein weiteres Denkmal. Eine stilisierte Narrenkappe und ein Schnorres, ein Schnurrbart, das Erkennungszeichen des Gonsenheimer Carneval-Vereins (GCV), schmückt nun eine Laterne in der Breiten Straße, direkt vor der Geschäftsstelle des Gonsenheime Fastnachtsvereins.

Deren Enthüllung lockte an einem Samstag vor kurzem zur närrischen Zeit, um 11.11 Uhr, zahlreiche Narren auf die „shopping mile“ des Mainzer Stadtteils. „Das bisschen Tohuwabohu“ aus dem Grund der Einweihung zu veranstalten, sei es wert, sagte der neue GCV-Präsident, Martin Krawietz. „Denn der GCV feiert sein 125-jähriges Bestehen.“ Eigentlich sei es kein Denkmal im klassischen Sinne, so Krawietz. Jenes, das des „Schnorreswacklers“, stehe ein paar Häuser weiter. „Aber: Wir haben uns gedacht, mit einem närrischen Augenzwinkern könnten wir doch in der Breiten Straße eine ganzjährige Erinnerung an ,unser goldig‘ Meenzer Fastnacht‘ und das Brauchtum hinstellen.“ Ein wenig Lächeln ins Gesicht sollte die Narrenkappe dem ein oder anderen zaubern.

Die Idee und den folgenden Entwurf verdankt der GCV dem kreativen Kopf und „Urgestein“ (Krawietz) des Vereins, Dieter Becker, welcher unter anderem die Bühnenbilder und die Orden gestaltet. Bis die Narrenkappe und der Schnorres allerdings samt der Laterne das Licht der Welt erblickten, verging Zeit mit Hindernissen. Eine Gaslaterne aufzutreiben, die als Sockel dienen könnte, habe sich schwieriger als gedacht erwiesen, so der GCV-Präsident. Das Internet scheiterte als eine Fundgrube. Glücklicherweise verzeichnete das Inventar der Mainzer Stadtwerke eine Gaslaterne. Die Unterstützung seitens eines einflussreichen Mombachers, des amtierenden Oberbürgermeisters der Stadt Mainz, Michael Ebling, förderte den Schatz ans Tageslicht. Selbstverständlich grüßte der Stadtvater die GCV-Narren dann auch zur „Einweihung des wunderbaren Gaskandelabers“. Genauso wie die Ortsvorsteherin von Gonsenheim, Sabine Flegel, und die Honorationen einiger Mainzer Fastnachtsvereine. Der Gonsenheimer Vereinsring übergab ein Geschenk an den GCV.

Die praktische Umsetzung der Schnorreswackler-Laterne und deren konkrete Gestaltung übernahmen die Metallgestalter der Firma Michael und Hermann Gradinger. „Wir finden, dass der geeignete Platz für die Laterne im Herzen von Gonsenheim, in der Breiten Straße, ist“, fasste Krawietz zusammen. Die finanzielle Unterstützung für das närrische Projekt leistete unter anderem der Große Rat des GCV. Dessen Sprecher, Dr. Rainer Roßkopf, sagte: „Nachdem der Große Rat zunächst gezögert hatte, empfanden dessen Mitglieder alsbald eine große Begeisterung für die Idee“. Der „Schnorres“ habe natürlich seine Geschichte. „So sahen die Männer in Gonsenheim damals, im Gründungsjahr 1892, aus“, erinnerte Roßkopf schmunzelnd. „Ich finde es gut, dass das Emblem auf diese Weise unsere Verbundenheit mit dem schönsten Stadtteil von Mainz dokumentiert“. Die Schnorreswackler-Laterne soll jedenfalls jeden, der hier vorbeigeht oder -fährt, grüßen“, so Roßkopf. Auch den „Bohnebeitel-OB“, als welchen er Ebling, der aus dem konkurrierenden benachbarten Stadtteil stammt, titulierte. Den künftigen Passanten legte Rosskopf kurz vor der Enthüllung des Denkmals schließlich eine weitere Verhaltensregel ans Herz: „Bitte, an der Laterne zukünftig erst einmal grüßen und danach erst weitergehen“.